###mehr-artikel###Luiza Cilente liebt es, ihre Stadt zu fotografieren. Ihr Lieblingsmotiv sind Graffiti. Mauern und Wände in Rio de Janeiro sind voll davon. Viele handeln von der Fußball-WM und den Visionen, die die Menschen damit verbinden.
"Die Graffiti zeigen, wie die Leute über Fußball denken und was sie von dieser Weltmeisterschaft halten. Es sind künstlerische Interventionen, die den Unmut über viele Missstände und auch Protest widerspiegeln," sagt Luiza.
Sie ist Journalistin und schaut immer genau hin. Ein Kind in einer Favela, das mit Messer und Gabel in der Hand auf seinen Teller starrt, auf dem ein unappetitlicher Fußball liegt. Eine Fahne Brasiliens, deren Inschrift "Ordnung und Fortschritt" durch "Alles ist falsch" ersetzt ist.
Luiza – in Brasilien reden sich die Menschen immer nur mit Vornamen an, auch die Präsidentin heißt nicht Rousseff sondern Dilma – arbeitet in der Presseagentur "Pulsar", die unabhängige Basisradios mit Nachrichten versorgt. Das Projekt gehört zum Weltverband der Freien Radios "Amarc", das auch von Brot für die Welt unterstützt wird. Die oft negativen Folgen von Fußball-WM und Olympischen Spielen in Brasilien und die Protestwelle dagegen sind wichtige Themen.
"Die Stadt gehört nicht der FIFA"
Die Presse trägt nach Meinung von Luiza dazu bei, die Proteste gegen die WM zu kriminalisieren. "Die Demonstranten werden als Gewalttäter gebrandmarkt, die den Fans angeblich den Spaß am Fußball nehmen wollen." Die wirklichen Anliegen der Menschen würden dabei unterschlagen:
###mehr-links###"Familien werden aus ihren Häusern geräumt, um dort Parkplätze für Stadionbesucher einzurichten. Das Recht auf eine lebenswerte Stadt wird verletzt, damit Fifa und Bauunternehmen große Gewinne einstreichen können", zählt Luiza auf.
Die Graffiti sind ein Kontrast in den Städten, die für die Besucher der Fußball-WM aufpoliert wurden. Sie sind ein Hinweis auf die Wirklichkeit, die weder in den Touristenvierteln zu sehen ist noch in den Spielübertragungen aus Brasilien gezeigt wird. Luiza machen die phantasievollen Bilder Mut, denn "die Stadt gehört nicht der Fifa. Die Stadt ist das, was wir aus ihr machen."