Aufbruchsstimmung zum Ende des EKD-Forums im Ruhrgebiet

An der Autobahn A40 in Bochum steht die "Autobahnkirche RUHR". Im Herzen des Ruhrgebiets wurde an diesem Wochenende über die zukünftigen Wege der Kirche diskutiert.
Aufbruchsstimmung zum Ende des EKD-Forums im Ruhrgebiet
Mit der Aufforderung, über die Errungenschaften der Reformation vor 500 Jahren selbstbewusst und öffentlich zu sprechen, ist das Zukunftsforum der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) zu Ende gegangen. Von dem Kongress gingen Kraft und Ideen für die nächsten Schritte auf dem Weg zum Reformationsjubiläum 2017 aus, sagte der EKD-Ratsvorsitzende Nikolaus Schneider zum Abschluss am Samstag in Bochum.
17.05.2014
epd
Rainer Clos

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Zu den Reformen innerhalb der evangelische Kirche sagte Theologe: "Wir erleben Veränderungen und wir gestalten sie auch." Die Kirche sei keineswegs unbeweglich und reformunfähig. Der 500. Jahrestag der Reformation in drei Jahren sei kein "Kirchengeburtstag", sondern eine Feier der Wiederentdeckung des Evangeliums. Deshalb sollte das Reformationsjubiläum als Christusfest ökumenisch und international gefeiert werden, sagte der Ratsvorsitzende.

Reformationsbotschafterin Margot Käßmann sagte, das Reformationsjubiläum 2017 sei eine Chance, über Kernthemen des Glaubens wie Rechtfertigung, Gnade oder Sünde wieder ins Gespräch zu kommen. Die Theologin rief dazu auf, das Reformationsjubiläum fröhlich anzugehen. Es gebe 2017 gute Gründe zu feiern. Dazu zählte Käßmann die Entdeckung der "Freiheit eines Christenmenschen", die Rückbesinnung auf die Bibel und die Offenbarung der Rechtfertigung allein aus Glauben. Evangelische und römisch-katholische Kirche hätten sich zwar ab 1517 auf getrennte Wege begeben, sagte die Botschafterin. "Aber 2017 wissen wir sehr wohl: Es ist gut, gemeinsame Wege nach vorn zu gehen."

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Nach Ansicht des früheren Bundesverfassungsrichters Udo Di Fabio sollte die katholische Kirche das Reformationsjubiläum 2017 mitfeiern. Die katholische Kirche müsse dankbar sein für die Reformation vor 500 Jahren. Denn diese habe ihr den Weg zum Glauben geebnet, aber auch eine Chance geboten, sich selbst zu reformieren, sagte Di Fabio. Für die evangelische Kirche biete der 500. Jahrestag der Kirchenreformation die Chance, sich wieder stärker selbst zu begreifen.

Der Katholik Di Fabio ist seit Februar Vorsitzender des Wissenschaftlichen Beirates des Kuratoriums zur Vorbereitung des Reformationsjubiläums 2017. In Bochum diskutierte der Verfassungsjurist mit der EKD-Reformationsbotschafterin Käßmann über die Bedeutung des Jubiläums in drei Jahren für die Zukunft der Kirche. Die Reformation stelle eine historische Zäsur dar, sagte Di Fabio. Denn sie sei mit der Entdeckung der Glaubens- und Gewissensfreiheit des Einzelnen eine Quelle der Freiheit und eine Geburtsstunde der modernen westlichen Gesellschaft.

Einladung: Über unser Menschenbild nachdenken

Das Reformationsjubiläum biete eine Gelegenheit, über unsere Gesellschaft und unser Menschenbild nachzudenken. Die "pure Existenz" einer Kirche sei Leitbild für die Gesellschaft, hier sammelten sich Menschen, die nicht selbstgenügsam ihre Freiheit genießen wollen, sondern den Anderen sähen und suchten, sagte der ehemalige Bundesverfassungsrichter.

Vor dem Hintergrund sinkender Mitgliederzahlen hatten Repräsentanten von evangelischen Kirchenbezirken seit Donnerstag an verschiedenen Orten im Ruhrgebiet über Wege in die Zukunft beraten. Rund 800 Dekane, Kreispfarrer, Superintendenten sowie Synodenvertreter aus den 20 evangelischen Landeskirchen tauschten sich bei dem "Zukunftsforum 2014 für die Mittlere Ebene" über regionale Identität, Verhältnis von Haupt- und Ehrenamt sowie die Steuerung von Strukturveränderungen aus. Prominentester Gast war beim Auftakt des Kongresses in Wuppertal Bundespräsident Joachim Gauck.