Kirchen stellen gemeinsames Sozialwort vor

Foto: epd/Thomas Lohnes
Kirchen stellen gemeinsames Sozialwort vor
Die beiden großen Kirchen in Deutschland fordern grundlegende Konsequenzen aus der Finanzmarktkrise und der Globalisierung der Weltwirtschaft. Mehrfach wird in ihrem gemeinsamen Sozialwort betont, dass Geld und Kapital nur eine dienende Funktion hätten.

Wirtschaftswachstum müsse den Menschen dienen, heißt es in einem Thesenpapier der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) und der katholischen Deutschen Bischofskonferenz, das am Freitag in Frankfurt am Main vorgestellt wurde. Darin folgern die Kirchen: "Wo Ökonomie und Menschlichkeit in Widerspruch zueinander geraten, stimmt etwas an der ökonomischen Ordnung nicht mehr."

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Als Lehre aus der Finanzmarktkrise dringen die Kirchen darauf, die ethischen Maßstäbe der Wirtschaft zu erneuern. Mehrfach wird in dem Text betont, dass Geld und Kapital nur eine dienende Funktion hätten. Die Marktwirtschaft benötige einen Rahmen, damit wirtschaftliches Handeln des Einzelnen und der Unternehmen dem Gemeinwohl dienten. Die Kirchen argumentieren, nur eine "verantwortlich gestaltete Marktwirtschaft" sei geeignet, "den Wohlstand hervorzubringen, der erforderlich ist, um für alle Menschen ein Leben in Gerechtigkeit, Frieden und Freiheit zu ermöglichen". Deutschland und Europa müssten "beim Aufbau einer ökologisch-sozialen Marktwirtschaft" eine Vorreiterrolle übernehmen, empfehlen die Kirchen.

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Mit dem Papier "Gemeinsame Verantwortung für eine gerechte Gesellschaft" knüpfen die evangelische und die katholische Kirche an das ökumenische Sozialwort von 1997 an. In dem damaligen Dokument erteilten sie neoliberalen Tendenzen eine Absage und betonten die vorrangige Option für die Armen. Daran anknüpfend treten die beiden Kirchen nunmehr für eine stärkere Gemeinwohlorientierung und einen fairen sozialen Ausgleich bei der Erneuerung der sozialen Marktwirtschaft ein. Auch in einer globalisierten Wirtschaft müsse der Primat der Politik gewährleistet bleiben.