Weihnachten am Nil

Foto: epd-bild/Andreas Fischer
Das Oberhaupt der Koptisch-Orthodoxen Kirche, Papst Tawadros II. (re.), hat im Dezember in Höxter das Kloster der koptisch-orthodoxen Kirche in Deutschland geweiht. Anlass war die Übernahme des Klosters durch die koptische Kirche vor 20 Jahren.
Weihnachten am Nil
Die ägyptischen Sicherheitskräfte waren in Alarmbereitschaft: Vor Kirchen und christlichen Einrichtungen patrouillierten am Dienstag Polizisten. Auch die Armee hatte ihre Einheiten verstärkt. Gab es doch Befürchtungen, dass es zu erneuten Anschlägen kommt. Am 7. Januar feiern die ägyptischen Christen, die mehrheitlich zur koptisch orthodoxen Kirche gehören, ihr Weihnachtsfest. Sie stellen rund zehn Prozent der knapp 90 Millionen Ägypter.
07.01.2014
epd
Julia Gerlach

In den Monaten seit dem Sturz von Präsident Mohammed Mursi im Juni hatte es vermehrt Anschläge auf christliche Einrichtungen gegeben. Machten doch die Mursi-Anhänger die Christen verantwortlich für den Sturz ihres Präsidenten. In den vergangenen Wochen war der Konflikt zwischen den Anhängern Mursis und den Sicherheitskräften weiter eskaliert.

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Nach einem Anschlag auf eine Polizeiwache in Mansura, erklärte die Regierung die Muslimbruderschaft zur Terrororganisation. Die Islamisten antworteten mit weiteren Demonstrationen. Auch für Dienstag waren Demonstrationen angekündigt. Allerdings ging es dabei nicht um Proteste gegen Christen. Vielmehr wollten die Mursi-Anhänger den Druck auf die Regierung erhöhen. An diesem Mittwoch geht das Verfahren gegen Mursi weiter, für die kommende Woche ist das Referendum über eine neue Verfassung geplant.

Trotz der akuten Bedrohung schauen viele Christen optimistischer in die Zukunft als noch vor einem Jahr: Die neue Regierung bemüht sich um freundliche Gesten der Minderheit gegenüber. So hat Adli Mansur als erster ägyptischer Präsident den koptischen Papst persönlich besucht, um seine Weihnachtswünsche zu überbringen. 

Papst dankte Präsidenten für "schöne Botschaft"

Der Sprecher des Präsidenten, Ihab Badawi, erklärte anschließend, Mansur habe "dem Papst Tawadros II. seine Hochachtung und Anerkennung für die Arbeit, die Kopten für das Wohl Ägypten geleistet hatten", ausgedrückt. Der koptisch-orthodoxe Papst dankte dem Präsidenten für die "schöne Botschaft". In der Vergangenheit hatten die Präsidenten ihre Wünsche stets per Telefon überbracht.

Zur Weihnachtsmesse, die traditionell in der Nacht zum 7. Januar um Mitternacht gefeiert wird, kamen zahlreiche hohe Politiker, darunter viele Muslime, in die Kathedrale von Kairo. Besonders viel Applaus gab es während der Messe, als der Namen von Verteidigungsminister Abdel Fattah al-Sissi erwähnt wurde. Er war aus Sicherheitsgründen der Messe ferngeblieben. Viele Ägypter hoffen, dass er sich zum neuen Präsidenten wählen lassen wird.