TV-Tipp des Tages: "Was machen Frauen morgens um halb vier?" (ARD)

iStockphoto
TV-Tipp des Tages: "Was machen Frauen morgens um halb vier?" (ARD)
TV-Tipp des Tages: "Was machen Frauen morgens um halb vier?", 18. Dezember, 20.15 Uhr im Ersten
Während Vater Schwanthaler als grantiger Patient die Krankenschwestern nervt, stellt Tochter Franzi fest, dass der Bäckerbetrieb mit über 100.000 Euro verschuldet ist. Der Vater hat ihr nie was zugetraut, jetzt will sie ihm zeigen, dass sie die Dorfbäckerei auch allein führen kann.

Die Geschichte erinnert frappierend an die Komödie "Wer hat Angst vorm weißen Mann?", zumal die Tochter in beiden Filmen von Brigitte Hobmeier gespielt wird. Dort war’s ein Metzger, den der Schlag trifft, hier ist es ein Bäcker (Peter Lerchbaumer), der einen Herzinfarkt erleidet. Während Vater Schwanthaler als grantiger Patient die Krankenschwestern nervt, stellt Tochter Franzi fest, dass der Betrieb mit über 100.000 Euro verschuldet ist. Der Vater hat ihr nie was zugetraut, obwohl sie ebenfalls einen Meisterbrief hat; jetzt will sie ihm und vor allem ihrer vermeintlich erfolgreichen Schwester Carmen (Muriel Baumeister) zeigen, dass sie die Dorfbäckerei auch allein führen kann. Aber wenige Straßen weiter hat ein Backdiscounter eröffnet, der ihr die Kundschaft abwirbt, und die Bank wird eine Zwangsvollstreckung in die Wege leiten, wenn nicht ganz flott ganz viel Geld in die Kasse kommt. Jugendfreund Toni bringt Franzi auf eine möglicherweise rettende, in jedem Fall aber tollkühne Idee: Toni (Thomas Unger) arbeitet für ein Fünf-Sterne-Hotel in Dubai ("Hinter Istanbul links"), und dort hat man keine Ahnung, wie herrlich die Weihnachtsspezialitäten aus dem Hause Schwanthaler schmecken.

Hommage an eine scheiternde Frau

"Was machen Frauen morgens um halb vier?" ist die Hommage an eine Frau, die immer wieder scheitert, aber sich jedes Mal aufrappelt, um beim unvermeidlich auftauchenden nächsten Problem besser zu scheitern. Erschwerend kommt hinzu, dass außer der etwas naiven, aber grundehrlichen Franzi alle anderen Hochstapler sind: Carmen ist keineswegs Star-Architektin in Berlin, sondern schlägt sich als Kellnerin durch, und Toni ist in der Hotelküche bloß einer von vielen. Aber Franzi fliegt trotzdem hin, und tatsächlich ist der Kronprinz, den sie in der Lobby anrempelt, hin und weg vom Christstollen. Strahlend nimmt Franzi den Auftrag entgegen, bis zum ersten Advent dreitausend Stollen zu backen, ohne zu bedenken, dass das in der kleinen Backstube mit ihrer maroden Einrichtung und ohne Personal völlig unmöglich ist: Sie hat nur eine Woche Zeit; aber erneut eine ungewöhnliche Idee.

Der Handlungskern (Buch: Martina Brand) mag nicht spektakulär sein, zumal bei "Wer hat Angst..." auch noch der Aspekt der Völkerverständigung hinzu kam. Aber Matthias Kiefersauer inszeniert die kurzweilige Geschichte recht flott, es gibt einige originelle Nebenstränge, und die Darsteller sind ausnahmslos sehenswert; gerade die Szenen mit den Schwestern sind ausgesprochen glaubwürdig.

Hübsch sind immer wieder auch kleine Einfälle am Rande, etwa ein Alptraum Franzis, die regelmäßig aufstehen muss, um die Stollen aus dem Ofen zu holen: Eines Nachts hängt die Backstube voller rasselnder Wecker. Eine Romanze gibt es selbstredend ebenfalls. Und so ist "Was machen Frauen morgens um halb vier?" ein sympathischer Zeitvertreib; nicht mehr, aber auch nicht weniger.