Kirchenparlamente debattieren innerevangelische Ökumene

Foto: epd/Stefan Arend
Bischof Ulrich Fischer bei der UEK-Vollkonferenz in Düsseldorf.
Kirchenparlamente debattieren innerevangelische Ökumene
Es geht um die Vertiefung der innerevangelischen Ökumene: In getrennten Sitzungen berieten unierte und lutherische Kirchenvertreter über konfessionelle Identität und engere Zusammenarbeit. Einen Gottesdienst und den Abend der Begegnung in Düsseldorf feiern sie gemeinsam.

Die konfessionellen Bünde in der evangelischen Kirche haben am Freitag in Düsseldorf über eine Vertiefung der Zusammenarbeit im deutschen Protestantismus beraten. In der Generalsynode der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche Deutschlands (VELKD) und in der Vollkonferenz der Union Evangelischer Kirchen (UEK) wurde dabei der Willen bekräftigt, das Miteinander der bekenntnisverschiedenen Kirchen im sogenannten Verbindungsmodell zu intensivieren. Weichenstellungen dazu sollen nach Vorentscheidungen in Düsseldorf auf der Tagung der Kirchenparlamente 2014 in Dresden erfolgen.

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Der Leitende Bischof der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche, Gerhard Ulrich, trat Besorgnissen entgegen, die lutherische Konfessionsfamilie wolle bremsen. "Ich verstehe mich als Teil der EKD, wir leben aus derselben Quelle", sagte der Landesbischof der Nordkirche. Die VELKD sei schon integrierter Bestandteil der EKD. Wenn die lutherischen Kirchen einen internen Klärungsprozess wünschten, habe dies eine dienende Funktion für den Strukturprozess, unterstrich Ulrich.

Für die Union Evangelischer Kirchen (UEK) sagte deren bisheriger Vorsitzender Ulrich Fischer, den unierten Kirchen gehe es nicht um Zentralisierung oder Uniformität der evangelischen Kirche. Mit einer Vertiefung der Gemeinschaft der evangelischen Kirche würden sich alle verändern. In diesem Prozess sei allerdings eine stärkere Rolle der EKD gefragt, ergänzte Fischer. Eine Auflösung der Vereinigten Evangelisch-Lutherische Kirche sei aber keineswegs beabsichtigt.

Schad: Zusammen "eine ausstrahlungsstarke evangelische Kirche" bilden

Zum Nachfolger Fischers bestimmte die Vollkonferenz der Union Evangelischer Kirchen den pfälzischen Kirchenpräsidenten Christian Schad. Die Delegierten wählten zudem den hessen-nassauischen Kirchenpräsidenten Volker Jung zum neuen stellvertretenden Vorsitzenden. Weitere Stellvertreterin bleibt die Präsidentin des Kirchenamtes der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland, Brigitte Andrae. In einem Glückwunschschreiben äußerte der EKD-Ratsvorsitzende Nikolaus Schneider den Wunsch, dass unter Schad der Weg zu mehr Einheit in der innerevangelischen Ökumene fortgesetzt werde.

In seiner Vorstellungsrede sagte Schad, es gehe darum, dass die Kirchen mit verschiedenen Bekenntnisgrundlagen zusammen eine ausstrahlungsstarke evangelische Kirche bildeten. Die unterschiedlichen Prägungen in der evangelischen Kirche brauchten und bereicherten einander. Bei der Fortentwicklung des Verbindungsmodells zwischen den Zusammenschlüssen von lutherischen und unierten Kirchen und der EKD gehe es darum, dass die Konfessionsbünde ihren Auftrag nicht mehr neben, sondern in der EKD erfüllten. "Ein vertieftes Miteinander wird auch dazu führen, dass sich die EKD - als Gemeinschaft bekenntnisverschiedener und rechtlich selbstständiger Gliedkirchen - expressis verbis als Kirche versteht", ergänzte Schad.

Der Vizepräses der EKD-Synode, Klaus Eberl, legte dar, dass Richtungsentscheidungen über die Vertiefung des Zusammenwirkens der Bünde mit unterschiedlicher Konfessionsprägung innerhalb der EKD zu treffen seien. Dies setze eine Verständigung über die Ziele voraus. Eberl nannte vier Alternativen für das Tempo in der Strukturanpassung: Gas geben, auf die Bremse treten, langsam weiterfahren, oder sich ziehen lassen.

Beckstein: "Weniger Gundlach-Theologie"

Der Synodale Günther Beckstein wandte sich gegen eine Arbeitsteilung, wonach die EKD für das Weltliche, die Vereinigte Evangelisch-Lutherische Kirche für die Theologie zuständig sei. Die EKD müsse stärker theologisch arbeiten und frömmer werden. "Wir brauchen lutherische Theologie in der EKD und nicht nur Gundlach-Theologie", sagte der frühere bayerische Ministerpräsident in Anspielung auf Vizepräsident Thies Gundlach vom EKD-Kirchenamt. Er ist für kirchliche Handlungsfelder und Bildung sowie maßgeblich für die Vorbereitung des Reformationsjubiläums 2017 in der EKD-Zentrale zuständig.

Der Union Evangelischer Kirchen gehören zwölf Landeskirchen an, die rund zwölf Millionen evangelische Christen repräsentieren. Die Vereinigte Evangelisch-Lutherische Kirche Deutschlands umfasst sieben Landeskirchen mit rund zehn Millionen Mitgliedern.