Komet "Ison" könnte zum "Weihnachtsstern" werden

Foto: akg-images/Aquarell von Paul Hey
Die Suche nach dem Stern von Bethlehem auf einem Aquarell des Künstlers Paul Hey (1867-1952).
Komet "Ison" könnte zum "Weihnachtsstern" werden
Mit über 75.000 Stundenkilometern nähert sich derzeit der Komet "Ison" dem inneren Sonnensystem. Im Dezember könnte er zum "Weihnachtsstern" werden und mit bloßem Auge am Himmel sichtbar sein. Oder er verglüht in der Sonne - dann bekommen wir von dem Spektakel nichts mit.

Besuch von ganz weit draußen haben Astronomen zum Jahresende angekündigt: Der Komet "Ison" wird just zum Weihnachtsfest 2013 erwartet. Wenn der Kern des Kometen groß genug ist, könnte er seine enge Kurve um die Sonne herum überstehen. Im besten Fall soll er dann so hell strahlen wie der Vollmond, hoffen Experten. Tagelang würde der Kometenschweif von "Ison" dann am Himmel stehen und auch mit bloßem Auge sichtbar sein.

Entdeckt wurde der Komet bereits im September 2012. Die russischen Amateur-Astronomen Vitali Newski und Artjom Nowitschonok beobachteten ein winziges, milchiges Fleckchen im Sternbild Krebs, das vorher dort nicht zu sehen gewesen war. Bald stellte sich heraus, dass sie einen neuen Kometen gefunden hatten. Seinen Namen erhielt er von dem Teleskop, mit dem sie ihn gefunden hatte: "International Scientific Optical Network", abgekürzt Ison.

Eine enge Kurve um die Sonne

Berechnungen der Kometenbahn ergaben, dass "Ison" Ende November 2013 mit einem Abstand von nur etwas mehr als einer Million Kilometern die Sonne umrunden würde - nach astronomischen Kriterien eine vergleichsweise enge Kurve. Bei einem solchen Manöver wirken gigantische Kräfte, und nur robuste Körper können es überstehen. Kometen auf einem solchen Kurs gelten als "Sonnenkratzer".

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Wenn "Ison" zu klein ist, wird er von der Anziehungskraft der Sonne zerfetzt. In diesem Fall würden seine Bruchstücke in die Sonne fallen oder vorher verdampfen. Nur dann, wenn der Kometenkern groß genug ist, hat er eine Chance, die Passage zu vollenden. Seine Bahn würde ihn dann wieder weit in die äußeren Bereiche des Sonnensystems hinausschleudern. Bis Ende Dezember könnte er als hellstrahlender Komet am Himmel stehen, Weihnachten inklusive.

"Top oder Flop" heißt demnach noch immer die Devise - weil derzeit kein Experte weiß, wie groß "Ison" wirklich ist. Anfang Oktober hat er bereits den Planeten Mars passiert. Diverse Kameras von Marssonden und Marsrobotern verfolgten seinen Flug, aber auch sie konnten seine Größe nicht exakt ermitteln.

Sicher sind die Wissenschaftler nur in einem Punkt: "Ison" wird nicht mit der Erde kollidieren, ein "Weltuntergang" steht nicht auf dem Programm. NASA-Wissenschaftler geben den Abstand zur Erde mit rund 60 Millionen Kilometern an, ein Einschlag sei vollkommen ausgeschlossen.

Es fällt kein großer Stern vom Himmel

Dennoch sind weltweit wieder Unheilspropheten aktiv, die im Blick auf "Ison" Schlimmstes befürchten. Auch die biblische Offenbarung des Johannes wird bemüht: "Es fiel ein großer Stern vom Himmel", heißt es da, und weiter: "Und der Name des Sterns heißt Wermut" (Kapitel 8, Vers 10 und 11). Spökenkieker haben den Vornamen eines der Kometenentdecker - Artjom - als Kurzform von "Artemis" gedeutet, der griechischen Göttin der Jagd und des Waldes. Davon leitet sich der lateinische Pflanzengattungsname "Artemisia" ab - und zu der wiederum gehört: der Wermut.

Die Stichhaltigkeit dieser Hinweise ist vergleichbar mit den Weltuntergangsprophezeiungen vom vergangenen Jahr: Am 21.12.2012 endete der Maya-Kalender - und schon damals sahen Esoteriker die Apokalypse nahen.