EU-Länder wollen mehr syrische Flüchtlinge aufnehmen

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EU-Länder wollen mehr syrische Flüchtlinge aufnehmen
Die Europäische Union will mehr Flüchtlinge aus Syrien aufnehmen. "Es kann nicht sein, dass wir mit dem Finger auf Jordanien, den Libanon und die Türkei zeigen und selbst nichts tun", sagte der EU-Parlamentarier Manfred Weber (CSU) am Freitag im zyprischen Nikosia.

Weber hatte in der vergangenen Woche ein Treffen der christdemokratischen EU-Innenminister geleitet. Diese hatten vereinbart, zunächst auf eine Zielmarke von 100.000 Aufnahmen in Europa pro Jahr hinzuarbeiten.

Im Moment nehmen Schweden und Deutschland den Großteil der nach Europa kommenden Syrer auf. Die Zahl 100.000 ergebe sich, wenn jedes Land proportional zu seiner Größe einer bestimmten Zahl Menschen Schutz gewähre, sagte Weber. Unter den christdemokratischen Regierungen habe es deutliche Bereitschaft zu einer verstärkten Aufnahme gegeben. Er hoffe, dass auch der EU-Gipfel der 28 Staats- und Regierungschefs Ende nächster Woche in Brüssel ein deutliches Signal für die Aufnahme syrischer Flüchtlinge senden werde, sagte Weber.

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Weber nahm in Nikosia an einem Dialogtreffen zwischen der christdemokratischen EU-Parlamentsfraktion EVP und Vertretern christlicher Kirchen, des Judentums und des Islam teil. Während der Konferenz äußerten syrische Christen allerdings auch Sorge über einen Exodus der christlichen Minderheit aus Syrien und anderen Ländern. Er selbst sei ein Stück weit ratlos angesichts dieses Problems, sagte Weber. Es sei wahrscheinlich, dass unter den nach Europa kommenden Menschen viele Christen seien. Die EU wolle solidarisch sein, aber gleichzeitig nicht das Verschwinden des Christentums aus der Region fördern.

Widersprüchliche Außenpolitik Europas kritisiert

Der libanesische maronitische Christ Maroun Karam kritisierte während der Konferenz die widersprüchliche Außenpolitik Europas und einzelner Länder. "Der französische Präsident Francois Hollande bekämpft die Islamisten in Mali, hilft aber denen in Syrien", sagte er. Ziad Hilal vom Jesuitischen Flüchtlingsdienst im syrischen Homs gab zu bedenken, dass es ausgesprochen schwierig sei, unter den vielen Not leidenden Menschen in dem Land einige für eine Reise nach Europa auszuwählen. Fast alle Menschen wollten mittlerweile Syrien verlassen, sagte er.