Zu befürchten sei ein regelrechter Exodus der christlichen Minderheit. Aus der Stadt Aleppo im Bürgerkriegsland Syrien seien Schätzungen zufolge bereits 200.000 Christen geflohen. Die Bundesregierung müsse daher bei ihren außenpolitischen Entscheidungen besonderes Augenmerk auf den Schutz der christlichen Minderheiten legen.
###mehr-links### In Syrien seien in den vergangenen Wochen ganze christliche Dörfer von Rebellengruppen angegriffen worden, hieß es. Die christliche Minderheit sei ein bevorzugtes Ziel islamistischer Rebellen. Christen würden als angebliche Unterstützer der Regimes von Präsident Baschar al-Assad und als "vermeintliche Fremdkörper in einem islamischen Staat" bekämpft.
Der Generalbischof der koptisch-orthodoxen Kirche in Deutschland, Anba Damian, und der Archimandrit der Assyrischen Kirche des Ostens, Emanuel Youkhana, beklagten, Christen gerieten verstärkt zwischen die Fronten. Die Geistlichen wandten sich vehement gegen einen möglichen Militärschlag auf Syrien. Das würde die Gewalt verstärken.
"Die Kopten in Ägypten sind schockiert und enttäuscht"
Damian und Youkhana appellierten an Bundesaußenminister Guidos Westerwelle (FDP), sich nicht allein für die syrische Opposition stark zu machen. Ihr gehörten sowohl moderate als auch islamistische Kräfte an, betonte Youkhana. Bundesregierung und Europäische Union müssten sich mit Russland und China dafür einsetzen, die syrischen Konfliktparteien an einen Tisch zu bringen und zum Dialog einzuladen. "Die Gewalt in Syrien geht nicht nur vom Regime Baschar al-Assads aus, sondern auch von Teilen der Opposition", betonte Damian.
###mehr-artikel### Gemeinsam mit Medhat Klada, einem führenden Vertreter des säkularen Koptentums in Ägypten, kritisierten Bischof Damian und Youkhana auch die deutsche und europäische Haltung gegenüber den Muslimbrüdern in Ägypten. "Die Kopten in Ägypten sind schockiert und enttäuscht von den westlichen Ländern, die den Islamismus unterstützen", sagte Klada. Der Einsatz für die Muslimbrüder sei ein Fehler gewesen.
Die Muslimbrüder setzten auf Gewalt und allein auf die Durchsetzung ihrer eigenen Interessen - gegen Minderheiten, Andersdenkende, gegen die Rechte von Frauen und gegen Rechtsstaatlichkeit, sagte der Kopten-Vertreter. Eine der IGFM vorliegende Liste des koptischen Papstes verweist auf 80 zerstörte Kirchen, Gemeindehäuser und Geschäfte.