"Ein großer Autokonzern am Ort würde uns gut tun", sagt Beate Podlich. Sie ist bei der Bad Freienwalder Tourismus-GmbH angestellt. Als Kurstadt konzentriere sich der Ort gerade auf den Wirtschaftszweig der Tourismusbranche. Wer also in dieser oder in der Gesundheitsbranche arbeitet, hat eher Chancen, eine Stelle vor Ort zu finden.
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Alle anderen müssen pendeln, wenn sie nicht umziehen möchten. Laut einer Statistik der Regionalen Planungsgemeinschaft Oderland-Spree für das Jahr 2011 pendelten 63 Prozent aller Erwerbstätigen vom Wohnort Bad Freienwalde in andere Städte zum Arbeiten.
Fragt man Judith Rompe von der Bad Freienwalder Tourismus-GmbH, welche Gründe es gibt, hierher zu ziehen, antwortet sie mit einem Augenzwinkern: "Das frage ich mich auch." Sie erwähnt aber Senioren, die her gezogen seien, weil sie die kurzen Wege zu den Ärzten schätzen: "Denn in den umliegenden Orten gibt es selten medizinische Versorgung."
Einiges lockt auch Neu-Bad-Freienwalder an
"Es ziehen sehr viele Menschen hierher, die nicht mehr auf eine Arbeitsstelle angewiesen sind. Rentner beispielsweise", ergänzt Rompe. Besonders viele ältere Menschen leben in dem Stadtteil Hohensaaten. Das ist sogar im Diercke-Atlas festgehalten: Mit einem Durchschnittsalter von 50 Jahren gelte Hohensaaten mittlerweile als das "älteste Dorf in Brandenburg", informiert Kai Lückemeier in dem Kartenwerk.
Auch Einkaufsmöglichkeiten gibt es in Bad Freienwalde. Beate Podlich zeigt auf eine Brachfläche zwischen zwei Häusern direkt am Marktplatz. "Eventuell soll hier ein neues Einkaufszentrum hin."
"Im Übrigen gab es auch schon Touristen, die nach Bad Freienwalde zu einem Ausflug kamen und sich die Stadt später als Wohnort wählten – aufgrund der reizvollen Landschaft und den vielfältigen Freizeitaktivitäten und Kulturangeboten", erzählt Judith Rompe und ihre Kollegin Podlich ergänzt, dass es für die älteren unter ihnen auch immer mehr seniorengerechte Wohnungen gebe. Neben privaten Gründen zog es einige Neu-Bad-Freienwalder in die Kurstadt, weil sie in Häuser oder in die Gastronomie investieren wollten.
Manche Bewohner kommen auch zurück
"Wir haben hier keine bleibende Stadt"? Zu der Jahreslosung in Bezug auf Bad Freienwalde sagt Beate Podlich: "Hier ist es eher ein großes Kommen und Gehen. In meinem Bekanntenkreis sind ein paar Leute wieder in die Heimat zurückgekommen, nachdem sie von Bad Freienwalde überwiegend in Großstädte gezogen sind." Sie erzählt von jemandem, der zurück kam, weil seine mittlerweile pflegebedürftige Mutter hier wohnt. Andere Bekannte hatten ein großes Anwesen im Oderbruch, das sie im Alter nicht mehr bewirtschaften konnten. Also suchten sie sich ein kleines Haus in der Stadt. Bad Freienwalde wird zwar kleiner - bleibt aber ein Ort, an dem man gut leben kann.