TV-Tipp des Tages: "Böses Erwachen" (ZDF)

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TV-Tipp des Tages: "Böses Erwachen" (ZDF)
TV-Tipp des Tages: "Böses Erwachen", 5. August, 20.15 Uhr im Zweiten
Als Geigerin Birgit Amberg (Lisa Martinek) durch Zufall rausfindet, dass Gatte Frederik (Uwe Ochsenknecht) offenbar schon geraume Zeit regelmäßig ein eigens gemietetes Liebesnest aufsucht, stößt sie ihn dortselbst kurzerhand aus dem Fenster. Nicht mit Vorsatz, aber trotzdem folgenreich: Der Seitenspringer fällt direkt ins Koma.

Wenn zwei Frauen denselben Mann lieben, müssten sie einander eigentlich spinnefeind sein. Im Grunde gilt das auch für die beiden Heldinnen dieser schwarzhumorigen Geschichte von Detlef Michel. Weil die Damen aber plötzlich in einem Boot sitzen, beschließen sie auch, in die selbe Richtung zu rudern: weg von der Polizei. Streng genommen ist die Handlung völlig konstruiert, aber dank Michels origineller Auflösung hat der Film unversehens ein ganz anderes Manko: Urs Eggers Inszenierungstempo ist der Geschichte nicht immer gewachsen.

Doppelter Schicksalsschlag

Und die geht so: Als Geigerin Birgit Amberg (Lisa Martinek) durch Zufall rausfindet, dass Gatte Frederik (Uwe Ochsenknecht) offenbar schon geraume Zeit regelmäßig ein eigens gemietetes Liebesnest aufsucht, stößt sie ihn dortselbst kurzerhand aus dem Fenster. Nicht mit Vorsatz, aber trotzdem folgenreich: Der Seitenspringer fällt direkt ins Koma. Derweil muss sich Frederiks Geliebte, Ilona (Nina Proll), den Nachstellungen ihres eifersüchtigen Mannes erwehren. Kurzerhand schnappt sie sich Birgits Auto, das vor dem Haus mit dem Liebesnest parkt. Das Ehepaar liefert sich eine Verfolgungsjagd durch die Straßen Wiens, bis Ilona den anderen Wagen so geschickt rammt, dass es zum Überschlag mit Todesfolge kommt. Den entsprechenden Unfall inszeniert Egger mit schöner Beiläufigkeit: Man sieht nur im Rückspiegel, wie das Auto aus dem Bild kullert.

Der doppelte Schicksalsschlag ist vor allem in kriminalistischer Hinsicht reizvoll: Birgit ist nun beider Taten verdächtig. Es handelt sich ja sowohl um ihren Mann als auch um ihr Auto. Ilona weiß einen Ausweg: Die Musikerin gesteht den Unfall mit Fahrerflucht und entgeht damit einer Anklage wegen Mordes. Der ermittelnde Kriminalpolizist (Max von Thun), von der ebenso schönen wie wohlhabenden Birgit ohnehin angetan, ist regelrecht froh über ihr Geständnis. Die Sache hat allerdings gleich zwei Haken: Eine zweite Ermittlerin (Sophie Rois) will den Fall einfach nicht zu den Akten legen, und sollte Frederik aus dem Koma erwachen, was auch prompt geschieht, könnte er das Kartenhaus mit einem Satz zum Einsturz bringen.

Die Figuren sind hübsch ausgedacht, die Geschichte hat sowieso ihren Reiz; die klassische Eleganz der mondänen Birgit und der zupackende Charme von Ilona sind ein reizvoller Kontrast. Für eine Komödie hat der Film allerdings zu wenig Biss. Zum Ausgleich sorgt Eggers Führung der Darsteller immer wieder für schöne Szenen; gerade Max von Thun spielt die stille Schwärmerei des Polizisten für die Mordverdächtige ganz wunderbar.