Für die linke Spur zu langsam, für die rechte zu schnell...

Ob mit dem Ipod oder auf dem tragbaren Plattenspieler: 20 + 2 Popsongs zum Unterwegs-Sein
© epd-bild/Gustavo Alabiso
Ob mit dem Ipod oder auf dem tragbaren Plattenspieler: 20 + 2 Popsongs zum Unterwegs-Sein
Für die linke Spur zu langsam, für die rechte zu schnell...
Songs vom und zum Unterwegs-Sein – eine Playlist aus der evangelisch.de-Redaktion
Der Soundtrack für die Reise und das Sich-auf-den-Weg-machen. Musiktipps aus der Redaktion zum Hören, Genießen, Weiterdenken – und dazu bewegen.
21.08.2019
evangelisch.de

Sommerzeit – Urlaubszeit – Reisezeit. Ein beinahe schon selbstverständlicher Dreiklang. Dabei ist der große Urlaub im Sommer gar nicht für alle ein Muss, für einige auch gar nicht möglich. Und erst recht gehen "Sommer" und "Urlaub" nicht zwangsläufig immer mit einer großen Reise, zum Beispiel ins Ausland, einher. Und doch ist dies die Zeit, in der das Reisen und das Unterwegs-Sein einfach zum Thema werden.

Und das kann auf ganz verschiedenen Ebenen sein: Als Fahrt zu fremden Orten und Zielen und Sammeln von Eindrücken und Erlebnissen, als Hinter-sich-lassen des Gewohnten, des Alltags und der Routine, als Fliehen vor dem Bedrückenden oder dem Stress und als Möglichkeit zum Auftanken für Körper und Seele.

"Geh' zu dir selbst!"

Vor allem aber auch als Entwicklung, als Reise zu sich selbst, zu Erkenntnissen und neuen Horizonten, zu Gott, auf der "Straße des Lebens". Ganz im Sinne von "Der Weg ist das Ziel". Oder wie in Genesis 12,1: "Und der HERR sprach zu Abram: Geh aus deinem Vaterland und von deiner Verwandtschaft und aus deines Vaters Hause in ein Land, das ich dir zeigen will." Auf Hebräisch lautet dieser göttliche Befehl "Lech lecha", was sich in etwa übersetzen lässt mit "Geh' zu dir selbst!"


In diesem Sinne haben wir in der evangelisch.de-Redaktion Popsongs aus den unterschiedlichsten Stilen und Jahrzehnten gesammelt, die dieses Unterwegs-Sein auf ihre jeweils eigene Art begleiten könnten und genau das thematisieren, von nachdenklich bis humorvoll, von melancholisch bis tanzbar. Eine kleine Playlist, die gerne erweitert werden darf. Gute Reise!

1. Thomas D – Rückenwind
Ein perfekter Auftakt. Der Song beginnt mit den Worten: "Siehst du den Horizont?
Direkt überm Boden fängt der Himmel an." Und im Refrain heißt es: "Wir betreten neue Wege dir wir noch nicht hatten, und ich nehm' euch mit 'n Stück in meinem Windschatten." Und schließlich, am Ende: "Und ihr seht mich als Punkt, am Horizont verschwinden, um ein Stück weiter hinten mich selbst zu finden!"

2. Fats Domino – I'm Walking
Wenn man dann also aufbricht, kann man das selbstverständlich am einfachsten zu Fuß tun. In Fats Dominos Klassiker ist bereits der Weg das Ziel.

3. Queen – Bicycle Race
Selbstredend kann man sich aber auch aufs Fahrrad setzen. Freddie Mercury von Queen besingt da eine offenbar große Leidenschaft.

4. Kings Of Convenience – Cayman Islands
Die Kings Of Convenience sind auch mit dem Fahrrad unterwegs, beobachten dabei aber einen Mann im Kanu, der aussieht, als käme er gerade von den Cayman Islands angepaddelt.


5. America – A Horse With No Name
Die Band America wählt dagegen das Pferd als Fortbewegungsmittel – und reitet ausgerechnet durch die Wüste, einen Ort, an dem man seinen Namen nicht vergisst und wo einem niemand Schmerzen zufügt.

6. Nice Little Penguins - Flying
Schneller geht's wenn man fliegt. So, wie die Nice Little Penguins. Obwohl man hier am Anfang noch ganz schön unsicher ist, ob auch alles gut geht. Aber dann…

7. Saxon – Wheels Of Steel
Die allermeisten Menschen aber verreisen wohl normalerweise mit dem Auto. Und einige haben eine… nun ja, ziemlich innige Beziehung zu ihrem Pkw. So, wie die Rocker von Saxon sie in diesem Stück besingen.

8. Tracy Chapman – Fast Car
Für Tracy Chapman ist das schnelle Auto eher ein Vehikel für ihre Träume. Sie will mitgenommen werden und flüchten, zum Beispiel vor der Perspektivlosigkeit – ohne Job, mit einem alkoholkranken Vater. Unterwegs im Auto zu neuen Zielen schöpft sie Hoffnung: "And I had a feeling that I belonged I had a feeling I could be someone, be someone, be someone."

9. Kraftwerk – Autobahn
Und wo gehören schnelle Autos hin? Natürlich auf die Autobahn. Wenn da nur nicht immer diese Staus wären…

10. Tom Liwa – Für die linke Spur zu langsam
Es gibt aber auch die, die nicht ganz so schnell unterwegs sind. Die mit den Mittelklassewagen und den Durchschnittsproblemen: "Für die linke Spur zu langsam, für die rechte Spur zu schnell, entlang den immergleichen Leitplanken, Schildern und Zeichen."

11. Stornoway – Fuel Up
Auf jeden Fall muss der Tank gefüllt werden. Manchmal auch mit Erinnerungen, wie bei Stornoway. Die fahren immer mit. Und: "Home is only a feeling you get in your mind, from the people you love and you travel beside, you may feel like a passenger but now you're the driver, you've got to go travelling, travelling on."

12. Red Hot Chili Peppers – Road Trippin'
Für die Red Hot Chili Peppers ist das Unterwegs sein auf der Straße dagegen mit Sonne, Freiheit, und Loslassen verbunden, wenn sie ihre Freunde mitnehmen:
"It's time to leave this town, it's time to steal away, let's go get lost anywhere in the U.S.A., let's go get lost, let's go get lost..."


13. Niels Frevert – Du kannst mich an der Ecke rauslassen
Wenn man ein Stück mitgenommen wird, kann das auch zu einer Sehnsuchts-Erfahrung werden, ohne Aussicht auf Erfüllung:
"Ich will gehen, vergehen, die letzte Bahn verpassen, du kannst mich an der Ecke rauslassen…"

14. Felix de Luxe – Taxi nach Paris
Manchmal wird man aber auch etwas weiter mitgenommen und Sehnsüchte werden wahr, ohne Rücksicht auf das Taxometer.

15. Beastie Boys – No Sleep Til Brooklyn
Nicht nur in Paris kann man die Nacht zum Tage machen. Das geht beinahe überall, wenn man im Tourbus von Konzert zu Konzert unterwegs ist. Zumindest behaupten das die Beastie Boys - dass sie nicht schlafen, bis sie wieder zuhause in Brooklyn sind.

16. New Model Army – Green And Grey
Justin Sullivan von New Model Army sitzt eher im Überlandbus, der durch die grünen und grauen Täler fährt. Das regt ihn zum Nachdenken an: "I get to think about what might have been, and what may yet come true. And I get to pass the rainy mile, thinking of you."

17. Erdmöbel – Busfahrt
Die deutsche Entsprechung kommt von der Band Erdmöbel: "Ich konnte sie an diesem Vormittag nicht vergessen und später während der Rückfahrt in meinem Nissan Diesel hätte ich den Kopf ans kalte Fenster lehnen können, wie ich es früher auf Klassenfahrten getan hatte, in Gedanken an Mädchen, in die ich verliebt war, in Bussen, deren Scheiben vibrierten. Das fiel mir ein, als ich ausstieg."

18. Neil Young – Sail Away
Es gibt aber auch noch andere Arten, sich fortzubewegen – und dabei Sehnsucht und Freiheit zu verbinden. So, wie Neil Young zum Beispiel: "There'll be wind in the canyon,
moon on the rise, as long as we can sail away."

19. The Doobie Brothers – Long Train Runnning
Auch Züge können nicht nur Menschen und Frachten transportieren, sondern auch Sehnsüchte: And the steel rails lie cold and hard on the mountains they go down. Without love, where would you be right now?

20. Royal Republic – Full Steam Space Machine
Und dann gibt es da noch ein, nun ja, Fortbewegungsmittel: Das Raumschiff. Die Fahrt mit der Full Steam Space Machine kann ein ziemlicher Spaß werden, wenn, ja auch hier gilt:  Wenn man genug Liebe im Gepäck hat.

20. Daft Punk – Around The World
Der größte Spaß, das größte Erlebnis, der größte Traum aber für Viele: Eine Reise um die ganze Welt…!

Bonustrack 1: Bob Marley – Exodus
Den prototypischen Aufbruch überhaupt hat Bob Marley besungen: Den Exodus von Gottes Volk (Jah People). In diesem Song zieht das Volk allerdings - statt aus Ägypten – von Babylon nach Hause (für viele Anhänger der Rasta-Bewegung Äthiopien). Babylon steht dabei nicht nur für die Diaspora der Menschen afrikanischer Herkunft in der Karibik und Teilen von Nord-, Mittel- und Südamerika, sondern prinzipiell symbolisch auch für das Sündhafte und Schlechte in der westlichen Zivilisation.

Bonustrack 2: Talking Heads – Road To Nowhere
Manchmal führt die Straße allerdings auch (scheinbar) nirgendwo hin. Kein Grund, anzuhalten: "I'm feelin' okay this mornin'. And you know, we're on the road to paradise. Here we go, here we go."