Für Max Färberböck ist dieser Stoff eher ungewöhnlich: "Mein Vater, seine Freunde und das ganz schnelle Geld" ist eine Mischung aus mitunter krachlederner Provinzposse und Satire auf die Finanzwelt. Der Regisseur ist bekannt für düstere Kinodramen ("Aimée & Jaguar", "Anonyma") und anspruchsvolle Fernsehspiele (vielfach ausgezeichnet für diverse "Bella Block"-Filme). Hier überrascht er mit einer temporeichen, zuweilen fast überdrehten Komödie, in der sich oberbayerische Kleinanleger an einem international tätigen Fonds-Manager rächen. Uwe Ochsenknecht verkörpert diesen Schweizer Finanzhai Reto Pauly mit einer ansteckenden Spielfreude und einem eindrucksvoll glaubwürdigen Akzent. Einige Male droht der Film gar zur Klamotte zu werden, aber als großer Komödiant weiß er genau, wo die Grenze ist. Bei Paulys Kunden gelingt Färberböck diese Gratwanderung nicht immer, gerade Sigi Zimmerschied schießt einige Male übers Ziel hinaus. Andererseits unterstreicht diese Überhöhung natürlich den Kontrast zwischen der Ignoranz der Hochfinanz und dem ehrlichen Zorn der geprellten kleinen Leute.
Gefesselt und geknebelt im Keller eines Bauernhofs
Mittler zwischen diesen beiden Welten ist die Hauptfigur der Geschichte (das Buch schrieb Färberböck gemeinsam mit dem Produzenten des Films, Ulrich Limmer; Mitarbeit: Catharina Schuchmann): Bernie Atzberger (Gabriel Raab) arbeitet in einer kleinen Bankfiliale. Pauly hat er einst bei einem Seminar kennen gelernt. Als der Finanz-Star im Fernsehen die traumhaften Renditen seines Unternehmens anpreist, überredet Atzberger senior (Zimmerschied) seinen Sohn, den Kontakt aufzufrischen. Die gesamte Sippschaft investiert ihre kompletten Ersparnisse, immerhin 300.000 Euro, in Paulys Fond; knapp zwei Jahre später ist das Geld futsch. Wutentbrannt schnappt sich der alte Atzberger seinen Sohn und fährt mit ihm nach Zürich. Als Pauly die beiden schnöselig abwimmelt, kann sich der Alte nicht länger beherrschen; kurz drauf findet sich der Fondsmanager gefesselt und geknebelt im Keller des Bauernhofs wieder. Mit Hilfe eines gewitzten Plans wollen die Atzbergers ihr Geld zurück und eine Haftstrafe vermeiden. Aber Pauly ist angeblich pleite.
In den Kellerszenen kippt die Komödie mitunter in puren Slapstick um, denn selbstredend zieht Atzberger alle Register, um Pauly Angst einzujagen. Andererseits gelingt Färberböck Und Ochsenknecht eine reizvolle Mischung aus Szenen, in denen der Star des Films dem Affen richtig Zucker geben darf, und Momenten, in denen Nuancen genügen, um große Wirkung zu erzielen. Höhepunkt in dieser Hinsicht ist eine Farce, die sich die Familie ausdenkt; großartig, wie Ochsenknecht die akustischen Drohgebärden mimisch kommentiert. Sehenswert ist auch Gabriel Raab, der seine Rolle als Zauberlehrling ebenfalls sehr überzeugend spielt. Geschickt ergänzt das Drehbuch den Reigen der zentralen Akteure durch interessante Nebenfiguren, darunter Bernies Freundin (Katharina Strasser), die ausgerechnet Polizistin ist.
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Sehr hübsch ist auch eine Gastrolle für Steffen Groth als leicht beschränkter Dorfsheriff mit Retro-Schnauzbart. Und so ist "Mein Vater, seine Freunde und das ganz schnelle Geld" nicht nur eine flott geschnittene, sympathische Komödie, die am Handlungsrand immer wieder mit originellen Details überrascht, sondern auch Film ein Lehrbeispiel für ironischen Musikeinsatz (Martin Probst). Spätestens der grimmige Epilog verdeutlicht die Moral von der Geschicht’: Die Bank gewinnt immer.