TV-Tipp des Tages: "Eine unbeliebte Frau" (ZDF)

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TV-Tipp des Tages: "Eine unbeliebte Frau" (ZDF)
TV-Tipp des Tages: "Eine unbeliebte Frau", 13. Mai, 20.15 Uhr im Zweiten
Während eines Kita-Ausfluges im Wald verschwindet ein kleines Mädchen spurlos. Kommissar Oliver von Bodenstein und seine Kollegin Pia Kirchhoff durchsuchen das Gelände und stoßen auf die Leiche eines Selbstmörders.

Nele Neuhaus, hört man, soll mit der zweiten Verfilmung eines ihrer Taunuskrimis viel zufriedener sein als mit dem ersten Versuch. Das ist einerseits ungewöhnlich, weil Autoren in der Regel aus Höflichkeit oder aus Dankbarkeit für die Tantiemen gute Miene zu Adaptionen machen. Andererseits sind die qualitativen Unterschiede zwischen dem Krimi "Schneewittchen muss sterben", den das ZDF im Februar gezeigt hat, und "Eine unbeliebte Frau" marginal. Vermutlich bezieht sich die Aussage der Schriftstellerin also eher auf die Umsetzung der Geschichte in ihrem Sinn, denn gerade gemessen am ansonsten herausragenden Niveau der Montagsfilme im "Zweiten" und erst recht im Vergleich zum Sonntagskrimi der ARD ist "Eine unbeliebte Frau", Neuhaus’ erster Taunusroman, nur guter Durchschnitt.

Die Geschichte allerdings ist spannend, Felicitas Woll und Tim Bergmann finden als Team zunehmend besser zueinander, und einige der überwiegend wenig bekannten Nebendarsteller machen ihre Sache gut. Ein Knüller ist zudem am Ende die Erkenntnis, dass man als Zuschauer die ganze Zeit an der Nase herumgeführt worden ist; in dieser Hinsicht funktionieren Buch (Anna Tebbe) und Regie (Thomas Roth) ausgezeichnet. Hin und wieder erinnert die Inszenierung allerdings an eine tägliche Serie, weil manches ungelenk oder zumindest unfertig wirkt und die Schauspieler mitunter übertrieben agieren.

Ein kleines Mädchen verschwindet

Um so gelungener ist der doppelte Einstieg, als eine Frau, von der treibenden Musik scheinbar vor sich hergejagt, durch ein Maisfeld flieht und schließlich getroffen zusammenbricht. Auf der zweiten Ebene verlässt ein kleines Mädchen beim Waldspaziergang seine Gruppe, ein Jäger holt sein Gewehr aus dem Auto, man sieht das Kind in der Nähe einer friedlich grasenden Rotwildfamilie, dann fällt ein Schuss und Blut spritzt an einen Baum. Der eigentliche Mord aber wird erst später begangen, als Isabel (Doris Golpashin), die Frau aus dem Maisfeld, tot am Fuß einer Burgruine gefunden wird. Nun gehen die beiden Einführungsebenen ineinander über, denn die Frau ist die Mutter des nach dem Schuss verschwundenen kleinen Mädchens.

Zusätzliche Spannung bekommt die Geschichte durch eine persönliche Fehde zwischen Oliver von Bodenstein (Bergmann) und einem Erzfeind, denn der Kommissar hat mit Friedhelm Döring, dem Besitzer des Pferdehofs, auf dem Isabel zu reiten pflegte, noch eine Rechnung offen. Jürgen Maurer verkörpert diesen Verbrecher, der seine wahren Absichten hinter der Fassade des Lebemanns verbirgt, als Gutsherrenmenschen, den man gemeinsam mit dem Baron von Herzen verabscheut. Doris Golpashin wiederum ist ausgesprochen glaubwürdig als Luder, das gemeinsam mit Döring die Betuchten und die Einflussreichen der Gegend auf miese Art in die Venusfalle gelockt hat; entsprechend viele Kandidaten gibt es, die als Mordverdächtige in Frage kommen, nicht zuletzt ihr Mann (Arnd Klawitter), den die Ermittler zudem für den Entführer des eigenen Kindes halten.

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Die Figuren sind reizvoll, die Musik (Fabian Römer, Steffen Kaltschmid) sorgt immer wieder für Spannung und Tempo, das Ermittler-Ensemble (neben Woll und Bergmann noch Michael Schenk und Julian Weigend) ist interessant, auch wenn die Ausflüge in Bodensteins Privatleben etwas überflüssig wirken. Der nächste Taunuskrimi könnte richtig gut werden.