Es ist nicht übertrieben, diesen Film in einem Atemzug mit den Arbeiten von D.A. Pennebaker zu nennen: Kai Ehlers’ knüpft an die große Tradition des Amerikaners an, der mit Konzertdokumentationen wie "Ziggy Stardust and the Spiders from Mars" (David Bowie) oder "Keine Zeit" (Marius Müller-Westernhagen) Maßstäbe gesetzt hat.
Ein Werkstattbericht über Helene Fischer
Es mag überraschen, dass sich Ehlers mit Helene Fischer eines Schlagerstars angenommen hat, schließlich sind Filme dieser Art den Größen der Rock- und Pop-Geschichte vorbehalten; aber die Sängerin fällt ja schon allein wegen ihrer an Madonna oder Pink orientierten Bühnenshow komplett aus dem Klischee. Außerdem ist sie Persönlichkeit genug, um einen Film zu füllen, denn "Allein im Licht" ist nicht etwa ein Konzertmitschnitt: Ähnlich wie "This Is It", Kenny Ortegas Dokumentation der Vorbereitungen zu Michael Jacksons nie zustande gekommener Abschiedstournee, ist Ehlers’ Film vor allem ein Werkstattbericht. Der Regisseur hat die Proben beobachtet, das Casting der Tänzer, die Diskussionen über die diversen Details, die bei solchen Mammutveranstaltungen zu beachten sind. Zwischendurch plaudert die Sängerin im Interview über Leben und Karriere, aber das Drumherum ist im Grunde spannender; erst recht, als die auf fünfzig Konzerte angelegte Tournee wegen stimmlicher Probleme vorzeitig beendet werden muss.
Der vom MDR finanzierte Film, eine Produktion des vor allem wegen seiner Mehrteiler renommierten Potsdamer Unternehmens teamWorx, kommt ohne jeden Kommentar aus; schon das ist für diese vergleichsweise frühe Sendezeit mutig. Außerdem nehmen die Verantwortlichen die potenzielle Frustration der Fischer-Fans in kauf: Mit Ausnahme eines zu Herzen gehenden zufälligen Telefonats mit ihrer Mutter bleibt das Privatleben der Sägerin tabu; ihr Freund Florian Silbereisen zum Beispiel huscht allenfalls mal durchs Bild. Auch im Interview hat sie die Fäden in der Hand; wer auf tiefere Einblicke hofft, wird enttäuscht. Andererseits gibt es immer wieder Momente, die man durchaus intim nennen kann, wenn auch eher in künstlerischer Hinsicht. Natürlich ist die Sängerin auch auf der Bühne zu sehen, aber bloß in beinahe homöopathischen Dosen.
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Gerade deshalb ist der Film jedoch auch für Zuschauer sehenswert, die sich für den deutschen Schlager eher nicht erwärmen können. Auch sie werden anerkennen, dass Fischers Bühnenpräsenz enorm ist, von ihrer Attraktivität und ihrem Gesangstalent ganz zu schweigen. Darüber hinaus ist sie ein interessanter und sehr sympathischer Mensch; es macht ausgesprochen Spaß, ihr bei der Arbeit und beim Umgang mit Manager, Choreograf, Tanzpersonal und den gerührten Fans zuzuschauen. Und selbstredend sind Blicke hinter die Kulissen der Kunst immer spannend.