Ganze Generationen von Science-Fiction-Autoren haben sich mit der Frage auseinandergesetzt, ob man durch die Zeit reisen kann; und was passiert, wenn man sich selbst begegnet. Zumindest die Konfrontation mit dem eigenen Ich, so die einhellige Meinung, ist wegen des unvermeidlichen Paradoxons nicht möglich. Mit solchen Details hat sich Matthias Klaschka bei seinem Drehbuch zu dieser Romanze aber gar nicht erst aufgehalten: Ohne jedwede Auswirkungen auf das Raum-Zeit-Kontinuum darf sich seine Heldin Ines (Susanna Simon) mit ihrem früheren Ich (Anna Hausburg) treffen und die Vergangenheit so beeinflussen, dass sich die Zukunft ändert.
16jähriges alter ego
Das allerdings ist auch bitter nötig, denn die Ines aus dem Jahr 2010 führt ein eher bedauernswertes Leben. Den einstigen Traum vom Möbeldesign hat sie längst begraben; heute arbeitet sie in einem Baumarkt. Außerdem ist sie mit einem unverschämten Gatten (Nicki von Tempelhoff) geschlagen, der ihr nicht nur auf der Tasche liegt, sondern sie auch noch betrügt. Zu allem Überfluss verschuldet sie ausgerechnet an ihrem Geburtstag den Tod eines Architekten, als sich eine Nagelpistole selbstständig macht und einen Kronleuchter von der Decke holt.
Warum Ines vom Schicksal die Chance bekommt, das Übel bei der Wurzel zu packen und ihr Leben zu ändern, bleibt offen. Plötzlich zeigt ihr mobiles Telefon einen Countdown an, Blitze zucken, und schon landet sie samt Auto im Jahr 1986. Das Grundmuster erinnert nicht nur an den Kinofilm "Zurück in die Zukunft", sondern auch an die Sat.1-Produktion "Küss mich, Genosse". In beiden Geschichten mussten die Hauptfiguren allerdings die Liebe ihrer Eltern arrangieren, um irgendwann selbst geboren zu werden. In "Zurück zum Glück" muss Ines verhindern, dass ihr zunächst selbstredend höchst skeptisches 16jähriges alter ego auf den öligen Falco reinfällt, mit dem sie gut zwanzig Jahre später Tisch und Bett teilen wird. Der Typ ist allerdings schon 1986 ein Blender und Schnorrer. Außerdem soll sich die junge Ines natürlich auf ihren beruflichen Traum konzentrieren. Und der später erschlagene Architekt, damals noch braver Punk und daher ideologisch und vor allem modemäßig von einem ganz anderen Planeten, ist auf den zweiten Blick eigentlich auch als junger Mann schon nicht zu verachten.
Klaschka liefert zwar nicht gerade am laufenden Band Überraschungen, aber Susanna Simon und Anna Hausburg ergänzen sich recht gut als Ines-Varianten (Debütregie: Wolfgang Dinslage). Nebenbei sorgt Ines noch dafür, dass auch verschiedene Nebenfiguren ihr Glück finden, etwa der verwitwete Vater (Lutz Blochberger), der vor lauter Trauer übersieht, dass ihm eine Nachbarin (Franziska Traub) von Herzen zugetan ist.
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Etwas sträflich geht der Film allerdings mit dem technischen Potenzial um; Hinweise auf Ines’ mobiles Telefon, ihr MP-3-Player und erst recht ihr Auto werden nur beiläufig eingestreut. Viel wichtiger war Sender, Produktion und Regie offenbar, die Achtziger gebührend zur Geltung zu bringen, was sich vor allem in der Musikauswahl äußert.