Schon Schimanski wusste: BKA bedeutet Ärger. Spätestens seit den vielen Ungereimtheiten rund um die Aufklärung der NSU-Mordserie hat man das Gefühl, dass die verschiedenen Polizeibehörden nur selten miteinander und im Zweifel gegeneinander arbeiten. Das bekommt auch Ellen Lucas (Ulrike Kriener) zu spüren, als sie den Mord an einer Prostituierten aufklären will: Irgendwann funkt das BKA dazwischen, und prompt geht gar nichts mehr. Offenbar betrachten die Kollegen vom Bundeskriminalamt den Tod der Hure als Kollateralschaden und lästige Nebensache: Ein Verbrechen wird hingenommen, um ein größeres zu verhindern.
Die Schattenseite des Berufs
Schon der Prolog verdeutlicht auch bildsprachlich, dass die Regensburger Kommissarin wieder mal mit der Schattenseite ihres Berufs konfrontiert wird: In einem Waldstück wird eine junge Frau kaltblütig erschossen. Erst gegen Ende, wenn sich das ganze Ausmaß des begangenen Unrechts offenbart, klärt Autorin Martina Mouchot auf, wie diese Hinrichtung mit dem Mord in Regensburg zusammenhängt. Die eigentliche Handlung beginnt mit der Flucht einer jungen Rumänin, die zufällig auf den Wohnwagen der Hure stößt und sie um Hilfe bittet. Als die Prostituierte später erstochen aufgefunden wird, gelten die Ermittlungen zunächst ihrem letzten Freier. Es dauert eine Weile, bis Mouchot ihre Heldin zum Herz des Bösen vordringen lässt: Schon seit Jahren versucht das BKA, ein rumänisches Netzwerk aus Menschenhändlern und Zuhältern zu sprengen.
Schlüsselfigur des Films ist Victor Gheorgi, der Mann fürs Grobe im Syndikat. Roeland Wiesnekker hat die mit Abstand interessanteste Rolle des Films und verkörpert diesen scheinbar kaltblütigen Gangster mit seiner ganzen Klasse. Der Rest der Geschichte ist ohnehin nur Ablenkungsmanöver. Auch die zwei, drei privaten Szenen wirken, als habe man die weiteren Reihendarsteller (Tilo Prückner als Lucas’ Vermieter, Anke Engelke als ihre Schwester) notgedrungen irgendwie beschäftigen müssen. Viel spannender ist die Konfrontation der Kommissarin mit ihren Gegenspielern, zumal sie irgendwann praktisch allein da steht, denn selbst der Chef (Michael Roll) fällt ihr in den Rücken; vom arroganten BKA-Mann (Thomas Loibl) ganz zu schweigen.
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Abgesehen von den überflüssigen Ausflügen ins Privatleben inszeniert Stefan Kornatz den Krimi bemerkenswert dicht. Buch und Regie zeichnen sich zudem durch große Sorgfalt gerade auch im Detail aus; immer wieder stößt man auf Kleinigkeiten, die zunächst nicht wichtig erscheinen, aber zur Komplexität des sehenswerten Krimis beitragen.