TV-Tipp: "Ein starkes Team: Die Frau im roten Kleid" (ZDF)

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TV-Tipp: "Ein starkes Team: Die Frau im roten Kleid" (ZDF)
TV-Tipp des Tages: "Ein starkes Team: Die Frau im roten Kleid", 6. April, 20.15 Uhr im Zweiten
Ein Hochzeitspaar möchte gerade die frisch geschlossene Ehe vollziehen, als Blut von der Decke tropft. Der Tote ist ihr im Stockwerk darüber lebende Vermieter.

Das Autorenpaar Jürgen Pomorin und Birgit Grosz hat gemeinsam Dutzende von Drehbüchern verfasst; die ZDF-Reihe "Ein starkes Team" hat das Duo geprägt wie niemand sonst. Pomorin, der als Autor unter dem Künstlernamen Leo P. Ard auftritt, hat die letzte gemeinsam Arbeit seiner verstorbenen Lebensgefährtin gewidmet. Inszeniert wurde "Die Frau im roten Kleid" von Thorsten Näter, dank einer Vielzahl von Beiträgen für diverse Krimireihen und -serien ein ausgesprochen routinierter Regisseur mit einem guten Gespür für spannungsfördernde Momente und Actionszenen. Die Story stolpert allerdings über verschiedene Logiklücken. Andererseits nimmt die Geschichte nach einer Stunde eine Wende, die zumindest die eine oder andere Ungereimtheit erklärt. Nun wird auch klar, warum die bis dahin völlig unterfordert wirkende Barbara Auer als Episoden-Star mitwirkt.

Der unbekannte Komplize

Der Film beginnt mit der obligaten Leiche, die immerhin makaber und originell eingeführt wird: Ein Hochzeitspaar möchte gerade die frisch geschlossene Ehe vollziehen, als Blut von der Decke tropft. Der Tote ist ihr im Stockwerk darüber lebende Vermieter, Uwe Seifert. In seiner Wohnung werden die Fingerabdrücke eines kürzlich freigelassenen Schwerverbrechers gefunden: Werner Milatowski (Jürgen Vogel) hat vor zehn Jahren mit einem Komplizen einen Geldtransport überfallen, einen Mann erschossen und 2,6 Millionen Euro erbeutet. Er wurde verhaftet, der unbekannte Komplize nicht; und das Geld war weg. Prompt vermutet das Duo vom Berliner LKA (Florian Martens, Maja Maranow), Seifert könne der große Unbekannte gewesen sein und Milatowski habe sich gerächt. Ein auf die Wiederbeschaffung von Diebesgut spezialisierter Versicherungsmitarbeiter (Jörg Hartmann), der Milatowski observiert, hat kurz vor der Tat jedoch eine Frau in einem roten Kleid ins Haus gehen sehen.

Das Drehbuch erzählt die Geschichte allerdings viel komplizierter. Scheinbar verschenkt ist in den ersten zwei Dritteln Barbara Auer als Deutsche mit dänischem Nachnamen; sie war eine Bekannte Seiferts, ihr galt sein letzter Anruf kurz vor der Ermordung. Erst beim Finale zeigt sich, dass die vorsätzliche Verwirrung Methode hatte. Während es Auer also gelingt, dank der letztlich vielschichtigen Rolle doch noch zu glänzen, ist Jürgen Vogel als gewalttätiger Gangster eine eher einfallslose Besetzung.

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Natürlich verleiht er dem wortkargen Milatowski das nötige Charisma, aber solche Rollen spielt er längst im Schlaf, und im Grunde genommen müssten sie ihn eigentlich langweilen; auch wenn sich der Ganove auf dem Campingplatz einige hübsche Wortgefechte mit einem vereinsamten Dauercamper (Arved Birnbaum) liefert.