Die Idee war gut, keine Frage; aber keiner der Beteiligen wusste, wie sich die Sache weiter entwickeln würde. Vor zwölf Jahren schlossen der junge Fußballer Thomas Broich, damals Wacker Burghausen, und Aljoscha Pause einen Deal. Der Filmemacher wollte den Weg des vielversprechenden Kickers dokumentieren, aber nicht auf die übliche Weise. Broich, schon mit Anfang zwanzig ein bemerkenswert reflektierter Spieler, sollte immer wieder ungeschützte Blicke in sein Seelenleben zulassen. Beide konnten nicht ahnen, dass die Langzeitdokumentation das Tagebuch einer bemerkenswerten Achterbahnfahrt werden würde.
Höhenflüge und Abstürze eines Profifußballers
Pause, der zuvor schon eine Vielzahl an TV-Dokumentationen zu unterschiedlichsten Fußballthemen gedreht hatte, ist ein herausragendes Werk gelungen. Broich entpuppte sich als Glücksfall. Weil es in seiner Karriere permanent auf und ab ging, ist er der perfekte Protagonist für einen Film über den Profifußball. Von Burghausen wechselte er zu Borussia Mönchengladbach, wo der begnadete Spielmacher alsbald als neuer Netzer galt. Er wurde zum Hoffnungsträger der damals eher Trübsal produzierenden Nationalmannschaft, aber dann verletzte er sich. Als die Borussia mit Dick Advocaat einen Trainer engagierte, der Broich für einen nutzlosen Schöngeist hielt, erlebte der Oberbayer seinen ersten richtigen Rückschlag.
Natürlich lässt Pause in seinem Film auch Fußball spielen, aber im Zentrum stehen die vielen Gespräche, in den Broich ungeheuer sprachgewandt die Spielregeln des Fußballgeschäfts beschreibt; und wie es sich anfühlt, wenn man innerhalb kurzer Zeit erst zum Star und dann aussortiert wird. Natürlich wurde damals auch gegen ihn verwendet, was ihn zuvor noch ausgezeichnet hatte: Belesenheit, Musikalität, Intellekt. Erst recht nach seinem Wechsel ausgerechnet zu Gladbach-Erzfeind 1. FC Köln weidete die chronisch geschwätzige Kölner Boulevardpresse Broichs "Mozart"-Image aus.
Pause erdet die Höhenflüge und Abstürze immer wieder durch Bilder aus der Gegenwart: Nach einem endgültig frustrierenden Zwischenstopp in Nürnberg, der zu einer "ausgewachsenen Fußballerdepression" führte, brach Broich alle Zelte ab und wechselte nach "Down Under" zu Brisbane Roar, wo er vom Druck befreit endlich eine fußballerische Heimat fand. Mitunter übertreibt es Pause allerdings mit der Lagerfeuerromantik im australischen Busch. Aber wenn Broich spricht, lauscht man gebannt: weil er unglaublich gut reden kann, weil er viel zu sagen hat und weil er trotz aller negativer Erfahrungen mit diesem Metier, in dem es Freigeister und Querdenker grundsätzlich schwer haben, die Liebe zum Fußball nicht verloren hat.
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Dass er in Brisbane nicht nur den australischen Fußball revolutionierte, sondern das Team im Frühjahr auch noch ins dramatische Endspiel führte, beschert dem Film ein Happy End, das sich ein Drehbuchautor nicht besser hätte ausdenken können.
Der Filmtitel bezieht sich übrigens auf Broichs gleichlautende E-Mail-Adresse aus Jugendjahren. Tom trifft Zizou: Das wird wohl ein Traum bleiben.