Kirche hoch zwei: Ein gelungenes ökumenisches Experiment

Foto: Andrea Horn/Kirche hoch zwei
NIcht nur die Workshops und Diskussionsforen waren für die Impulse beim Kongress Kirche hoch zwei zuständig. Auch aus Gesprächen zwischendurch konnten die Teilnehmer einiges mitnehmen.
Kirche hoch zwei: Ein gelungenes ökumenisches Experiment
1.382 Teilnehmer, 2.000 ehrenamtliche Arbeitsstunden und ganz viele Impulse - der dreitägige Ökumenische Kongress "Kirche hoch zwei" war nach Ansicht der Veranstalter und der Teilnehmer ein großer Erfolg. Bei der Abschlusspressekonferenz in Hannover zeigten sich die Vertreter der evangelischen und der katholischen Kirche zufrieden. Beide Kirchen säßen "mit einem gemeinsamen Auftrag im gleichen Boot".
17.02.2013
evangelisch.de

Leere Kirchenbänke, eine Öffentlichkeit, die zunehmend anti-kirchlich eingestellt ist, gar eine Sinnkrise des Glaubens? Nein, deswegen haben sie nicht zum Kongress "Kirche hoch zwei" geladen, sagen der Protestant Philipp Elhaus und der Katholik Christian Hennecke. Elhaus ist Leiter der Abteilung Missionarische Dienste der Evangelisch-lutherischen Landeskirche Hannovers, Hennecke ist Regens des Hildesheimer Priesterseminars und Leiter des Fachbereichs Missionarische Seelsorge im Bistum Hildesheim. Sie waren die Hauptverantwortlichen für den Kongress "Kirche hoch zwei", der fast 1.400 evangelische und katholische Christen in Hannover zusammenbrachte, um über die Zukunft der Kirche nachzudenken.

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Es waren also nicht die Probleme der Kirche, die zu dem Christentreffen führten, beteuerten die beiden Hauptverantwortlichen bei der abschließenden Pressekonferenz. Anlass sei vielmehr gewesen, dass man schon vor Jahren den Reichtum an Ideen und Initiativen in den Kirchen gesehen habe und dies nun öffentlich zeigen wollte. Das ist gelungen: "Dieser Reichtum hat mich überrascht", bekannte Elhaus und freute sich über die gute Zusammenarbeit der haupt- und ehrenamtlichen Kirchenmitarbeiter. "Letztlich verbindet uns alle die Taufe", so der Protestant.

Auch der Hildesheimer Regens Hennecke glaubt, das Miteinander sei gewachsen. "Der Geist Gottes bricht auf in der Verbundenheit", spürt der Priester und freut sich über das "Miteinander der unterschiedlichen Berufungen".

Das gemeinsame Suchen im Mittelpunkt

Welche Impulse hat der Kongress gebracht? "Ganz außer Atem voller Begeisterung"zeigte sich Sandra Bils, Pastorin in der evangelisch-lutherischen Gemeinde St. Nicolai in Gifhorn und Teil des Organisationsteams. Sie erinnerte an die zweijährige, vertrauensvolle Vorbereitung mit den katholischen Kolleginnen und Kollegen: Hier in Hannover habe man nun die Früchte ernten können.

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Tatsächlich sei "nicht gegeneinander, sondern miteinander und füreinander" gearbeitet worden, ergänzte Dagmar Stoltmann-Lukas, Leiterin der Diözesanstelle Ökumene im Bistum Hildesheim. Sie freute sich über eine "Annäherung der Konfessionen ohne Profilverlust".

Auch Dirk Stelter, Ökumenebeauftragter der Evangelisch-lutherischen Landeskirche Hannovers, sieht die christlichen Kirchen "mit einem gemeinsamen Auftrag im gleichen Boot". Faszinierend sei es gewesen, so viele Geschichten unterschiedlicher Menschen zu hören, die sich nach einer Kirche sehnen, die nahe bei den Menschen ist.

Matthias Kaune vom Referat für Gemeindeberatung und kirchliche Organisationsentwicklung im Bistum Hildesheim bestätige den Eindruck, dass eher das "gemeinsame Suchen" der Menschen im Mittelpunkt des Kongresses stand als die Frage, woher der einzelne kommt. Gelohnt habe sich das Christentreffen nach seiner Ansicht auch deshalb, weil es eine "Ermutigung zur Vielheit und Buntheit" war, die es in den Kirchen auszuhalten und zu schätzen gelte.

Praxisnahe Ökumene mit dem Heiligen Geist

So kam es auch bei den Teilnehmern an, die sich über die praxisnahen Inhalte der 23 Foren und 69 Workshops freuten. "Ich fahre jetzt so positiv beladen nach Hause. Viele Inhalte meiner Kurse kann ich wirklich umsetzen und mitnehmen", lobte Britta Janssen-Drexhage, die aus dem Kirchenkreis Rhauderfehn in Ostfriesland nach Hannover gekommen war. Kerstin Hessenius aus dem gleichen Kirchenkreis staunte über das unkomplizierte ökumenische Zusammenspiel zwischen Protestanten, Katholiken und Anglikanern: "Unsere Kirchen hier einmal so als weltweite Unternehmungen zu sehen, war eine besonders beeindruckende Erfahrung für mich. Sonst sind wir immer sehr für uns. Schön zu sehen, dass wir alle an einem Strang ziehen. Eine heilsame Erfahrung für mich."

Die gute ökumenische Zusammenarbeit auf dem Kongress war für Martin Römer, Referent für missionarische Dienste der hannoverschen Landeskirche, auch ein Signal für den Kontakt zu Menschen außerhalb der Kirchen: "Wir müssen hinhören auf diese Menschen und den Geist suchen, der uns verbindet". Den haben Anglikaner, Protestanten und Katholiken für ihr eigenes Miteinander auf dem Kongress jedenfalls gefunden, meinte Teilnehmerin Kirsten Hessenius: "Der heilige Geist macht das schon."