TV-Tipp des Tages: "Nur mit euch!" (ARD)

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TV-Tipp des Tages: "Nur mit euch!" (ARD)
TV-Tipp des Tages: "Nur mit euch!", 15. Februar, 20.15 Uhr im Ersten
Erst nach der Trennung von Ärztin Katja fällt dem Architekten Florian ein, dass er gern mehr Zeit mit seinen zwei Töchtern verbringen würde.

Spätestens seit dem aufwühlenden Zweiteiler "Contergan" gehört Benedikt Röskau ("Romy") zu den wenigen deutschen Drehbuchautoren, die auch außerhalb ihrer Branche bekannt sind. Gemeinsam mit seiner Frau Sylvia Leuker hat er zuletzt die Ereignisse an der Odenwaldschule aufgearbeitet. Es überrascht daher ein wenig, den Namen des Duos im Vorspann zu einem Freitagsfilm der ARD-Tochter Degeto zu lesen; immerhin hat der Sendeplatz nicht gerade den besten Leumund. Röskau und Leuker machen ihrem guten Ruf jedoch alle Ehre: Das Drama "Nur mit euch!" ist ein vergleichsweise sachlicher Beitrag zu der Frage, wie geschiedene Eltern die Kinderfrage klären.

Als Freizeitpapa unschlagbar

Neben dem Drehbuch, das auf einer Idee von Antje Bähr basiert, hat gerade Hardy Krüger jr. großen Anteil an der Qualität des Films. Er spielt den Berliner Architekten Florian Fischer, der seinen väterlichen Pflichten offenbar erst seit der Trennung von seiner Frau Katja (Sophie Schütt) nachkommt; als Freizeitpapa aber ist er unschlagbar. Um so schockierter reagiert er, als Katja eines Tages ankündigt, sie wolle mit den gemeinsamen Töchtern nach Schweden auswandern; und das nicht in eine Großstadt, sondern irgendwo in die Provinz, so dass Florian die Kinder unmöglich übers Wochenende besuchen könnte. Da sich das Ex-Paar nicht einigen kann, schalten beide ihre Anwälte ein. Prompt kommt es zu einer unschönen juristischen Auseinandersetzung, bei der die Mädchen schließlich bloß noch Mittel zum Zweck sind.

Die größte Herausforderung des Autorenteams bestand vermutlich in der Gefahr, allzu große Sympathien für eine der Parteien zu entwickeln: vermutlich war es auch deshalb eine gute Idee, das Drehbuch zu "Nur mit euch!" einem Paar anzuvertrauen. Natürlich kommt Florian zunächst fast zwangsläufig etwas besser weg, schließlich ist er die zentrale Figur der Geschichte. Dass seine Ex-Frau ihm die Kinder praktisch entziehen will, wird nicht nur bei Vätern zu reflexhafter Empörung führen. Außerdem nimmt man an Florians Schicksal unmittelbar und daher emotional viel stärker teil, während Katjas Haltung vor allem verbal dargelegt wird: Als die Kinder klein waren, hat sie die eigene Karriere als Ärztin zurückgestellt. Nun will sie den Facharzt nachholen und anschließend nach Schweden ziehen, weil Mütter dort vom Schichtdienst befreit sind. Als Florian rausfindet, dass ein Einheimischer namens Olaf (Jan Erik Madsen) nicht ganz unschuldig am skandinavischen Szenario ist, sieht er rot.

Geschickt flankieren Röskau und Leuker die Hauptfiguren mit weiterem Personal, das die Entwicklung der Handlung kommentiert und einordnet. Wie wichtig diese Figuren für den Film sind, zeigt nicht zuletzt die namhafte Besetzung mit Charles Brauer und Gila von Weitershausen als Florians Eltern, die sich um eine neutrale Position bemühen, sowie Idil Üner als Katjas Kollegin Yasmin, die immer wieder die Zumutung der ärztlichen Arbeitszeiten betont. Florians Verstärkung ist seine Freundin und Geschäftspartnerin Dana (Katja Studt), die sich wie seine Eltern eigentlich aus allem raushalten will, allerdings lieber eigene Kinder mit ihm hätte. Ausgezeichnet geführt sind auch Hanna Höppner und Monique Schröder, die die beiden Mädchen sehr natürlich und glaubwürdig verkörpern (Regie: Udo Witte).

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Für Sophie Schütt gilt das nur mit Abstrichen: Sie agiert wie in den diversen Romanzen, in denen sie für Sat.1 mitgewirkt hat, und investiert mimisch viel zu viel. Das ändert jedoch nichts an der Qualität des Films, der sein Thema ausgesprochen ernst nimmt, die Auseinandersetzungen aber dennoch nicht unnötig auf die Spitze treibt. Das wider Erwarten positive Ende kommt allerdings ebenso plötzlich wie unverhofft.