Was haben Sie als Pfarrer und Fußball-Fan gedacht, als Sie von dem weltweiten Wettskandal hörten?
Norbert Filthaus: Ich finde diesen Skandal nicht nur widerwärtig, sondern ausgesprochen traurig. Fußball ist etwas so Schönes und bedeutet ganz vielen Menschen ungemein viel - und immer wieder gibt es Kräfte, die das kaputtmachen. Ich habe auch die Sorge, dass der Fußball auf Dauer verliert, wenn diese Entwicklung nicht gestoppt wird. Konsequente Aufarbeitung ist unabdingbar!
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Den Berichten nach soll die erste Bundesliga nicht betroffen sein. Sind in Deutschland Spitzenclubs und Spitzenspieler immun gegen derartige kriminelle Versuchungen? Wenn ja, warum?
Filthaus: Die Lage der Bundesliga ist insgesamt gut, und ich habe auch Vertrauen zu den Akteuren auf allen Ebenen und in allen Bereichen. Aber moralisch desorientierte Einzelne können in jedem System Unheil anrichten.
Welche Rolle können Sie als Pfarrer, können die Kirchen in diesen Entwicklungen einnehmen, die auch einen Verfall von Werten wie Fairness und Ehrlichkeit markieren?
Filthaus: Korruption und moralische Verwahrlosungen sind leider auch in den Kirchen vorgekommen. Auf ein hohes Ross kann die Kirche sich nicht setzen. Einen direkten Einfluss kann die Kirche sowieso nicht ausüben. Aber die Kirche kann, wie wir mit der Kapelle Auf Schalke, deutlich an der Seite des Fußballs stehen und als "Non-Profit-Player" deutlich machen, dass es beim Fußball eben nicht nur um Geld geht, sondern um die Beheimatung in einer wunderbaren Tradition, die Menschen aller Schichten und aller Generationen verbindet. Was wären wir in Gelsenkirchen ohne Schalke?