Arbeitende Mütter und Väter schadeten "nicht grundsätzlich ihren kleinen Kindern". Es fehle offenbar auch an Zuversicht, "dass Kinder eine Quelle der Lebensfreude und Zufriedenheit sein können", sagte Neher. Im Bundestagswahljahr stellt der katholische Wohlfahrtsverband die politischen und gesellschaftlichen Rahmenbedingungen für Familien in den Mittelpunkt seiner alljährlichen Image- und Werbekampagne.
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Von der Politik erwarte er allerdings eine verlässliche Unterstützung von Familien, betonte der Caritas-Chef gleichzeitig. Materielle Unsicherheit belaste Eltern, besonders den Alltag Alleinerziehender. Neher forderte, den Elterngeld-Sockelbetrag von 300 Euro drei Jahre lang zu zahlen und ihn auch Hartz-IV-Beziehern zu gewähren. Sie bekommen das Elterngeld nicht. Der Sockelbetrag wird an Hausfrauen und Eltern mit sehr geringem Einkommen gezahlt.
Beim Ausbau der Kinderbetreuung mahnte der Caritas-Chef mehr Tempo an. Er versicherte, dass sich die katholische Kirche bemühen werde, mehr Plätze für Kleinkinder zu schaffen. Sie stelle 18 Prozent der Plätze für Ein- und Zweijährige. Da Fachpersonal knapp werde, setze sich die Caritas dafür ein, dass Teilzeitkräfte ihre Stellen aufstocken könnten und verstärkt Erzieherinnen geworben würden, die aus der Familienphase in den Beruf zurückwollten. Derzeit fehlen nach Angaben der Kommunalverbände noch rund 150.000 Plätze, aktuelle Zahlen gibt die Bundesregierung im März bekannt.
150.000 Kitaplätze fehlen
Der Caritasverband hat seine diesjährige Kampagne unter das Motto gestellt: "Familie schaffen wir nur gemeinsam". Die Motive sind auf Plakaten, im Internet und in den Medien zu sehen. Sie sollen Bewusstsein wecken und für die Arbeit des Verbandes werben. Im vorigen Jahr stand die Caritas-Jahreskampagne unter dem Motto "Armut macht krank". Im Jahr 2011 hieß es "Kein Mensch ist perfekt" und thematisierte die Lebenssituation und die Stärken behinderter Menschen.