Gauck in Afghanistan: Frieden braucht Mut

Foto: dpa/Wolfgang Kumm
Bundespräsident Joachim Gauck im Gespräch mit einer Soldatin und einem Soldaten.
Gauck in Afghanistan: Frieden braucht Mut
Bei seinem ersten Besuch in Afghanistan dankt Bundespräsident Gauck den deutschen Soldaten, Helfern und Polizisten. Den Afghanen bringt er das Versprechen der Solidarität - über 2014 hinaus.

Bundespräsident Joachim Gauck ist kurz vor Weihnachten zu einem offiziellen Besuch nach Afghanistan gereist. Nach seiner Ankunft dankte er den deutschen Entwicklungshelfern, Polizisten und Soldaten für ihren Einsatz. "Sie leisten Außerordentliches. Sie bringen Opfer. Sie zeigen Mut", erklärte Gauck am Montag nach seiner Landung in Masar-i-Scharif im Norden des Landes. Am Montagmorgen waren zehn Mädchen im Osten Afghanistans durch eine Mine gestorben.

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Es ist Gaucks erster Besuch in Afghanistan. Er sei gekommen, um Anerkennung, Wertschätzung und Dank auszudrücken, sagte Gauck bei einem gemeinsamen Abendessen mit Sicherheitskräften und zivilen Experten: "Sie arbeiten auch daran, hier in Afghanistan diejenigen zu ermutigen, die Frieden, Demokratie und Wohlstand schaffen wollen."

In Afghanistan herrschten immer noch "kriegsähnliche Zustände", sagte das Staatsoberhaupt laut Redemanuskript. Die deutschen Soldaten hätten die ihnen von Parlamenten aufgetragene Verantwortung übernommen, "wohl wissend, dass militärisches Handeln allein bestenfalls Räume sichern kann", sagte Gauck. Um diese Räume mit friedlichem demokratischen Leben zu füllen, brauche es eine Menge anderer Aktivitäten auf ziviler und Verwaltungsebene.

Gesellschaftlicher Wandel notwendig

Gauck forderte "Mut und Ausdauer" für den gesellschaftlichen Wandel in dem Land am Hindukusch. Vor dem Hintergrund des angekündigten Truppenabzugs sagte er, der Weg der Menschen in Afghanistan sei 2014 nicht zu Ende. "Und wer meint, dass wir in Afghanistan nach 2014 nichts mehr gestalten könnten, der ist hyperoptimistisch oder leichtsinnig oder schlicht und einfach unsolidarisch", betonte der Bundespräsident und fügte hinzu: "Wir werden dem Land nach 2014 verbunden bleiben".

Unterdessen starben am Montagmorgen bei der Explosion einer Boden-Mine in der Provinz Nangahar im Osten Afghanistans zehn Mädchen. Sie hatten in der Umgebung ihres Dorfes Feuerholz und trockenes Gras gesammelt. Es ist unklar, ob es sich um einen alten Sprengsatz oder eine neu gelegte Mine handelt. Die Mädchen waren zwischen 9 und 13 Jahren alt, wie Tolo TV berichtete.

Afghanistan ist weiter eines der am stärksten verminten Länder der Welt. Selbst nach einem Jahrzehnt Räumungsarbeiten werden auf Feldern und in abgelegenen Gebieten immer noch Bodenminen aus den 1990er Jahren entdeckt, als die sowjetischen Truppen gegen die aufständischen Mudschaheddin kämpften.

Taliban bekennen sich zu Anschlag

Am Montag starb auch mindestens ein Mensch bei einem Selbstmordanschlag in der Hauptstadt Kabul. Der Attentäter rammte ein Auto mit Sprengstoff in das Camp eines amerikanischen Bau-Konzerns, der für die NATO-Truppen Unterkünfte baut. Mehr als ein Dutzend Menschen wurden bei der Explosion verletzt - darunter auch Ausländer. Die radikal-islamischen Taliban bekannten sich später zu dem Anschlag.

Bis Ende 2014 will die NATO ihre Kampftruppen aus Afghanistan abziehen. Die Bundesregierung will die Truppenstärke bereits ab Februar 2014 auf maximal 3.300 Soldaten reduzieren. Derzeit liegt die Obergrenze bei 4.900 Frauen und Männern in Uniform. Auf seiner Reise wird Gauck von seiner Lebensgefährtin Daniela Schadt begleitet. Weitere Details des Programms wurden zunächst nicht bekanntgegeben.