Historischer Weihnachtsmarkt auf der Wartburg
von Franziska Fink, freie Mitarbeiterin bei evangelisch.de
Weihnachtsmärkte gleichen sich wie ein Ei dem anderen: Ein Marktplatz, ein paar Stände, Lebkuchen und kitschiger Advents-Trödel, der einem nicht wirklich gefällt, in Glühwein-Laune dann aber doch viel zu oft gekauft wird. Dazu das Gedränge und Getöse, die Kälte und... Stopp! Bevor ich jedem die Lust an der bunten Budenweihnacht verderbe, komme ich lieber schnell zu dem Weihnachtsmarkt, auf dem mir Gewusel und Trubel sogar gefallen.
Im Advent kann man sich auf der Wartburg in Eisenach auf Zeitreise begeben: An den Wochenenden gibt es dort Seifensieder und Glasbläser, Gewandmeister und Zinngießer und jede Menge andere schon fast vergessene Handwerkskünstler, denen man bei der Arbeit zusehen kann. Natürlich gibt es die Erzeugnisse auch zu kaufen und an sich ist Handgefertigtes auch keine Seltenheit auf einem Adventsmarkt. Aber auf dem historischen Weihnachtsmarkt auf der Wartburg ist alles irgendwie weniger kitschig. Es gibt keine blinkenden Plastiklichter und Gedudel aus Lautsprechern, dafür Gaukler und Spielmänner und jede Menge zu entdecken. Einen schönen Winterblick auf den schneebedeckten Thüringer Wald gibt es noch gratis obendrauf. Stimmungsvoller geht es eigentlich nicht mehr.
Der historische Weihnachtsmarkt auf der Wartburg findet dieses Jahr noch einmal am dritten Adventswochenende vom 15.-16. Dezember statt.
Konstanzer Weihnachtsmarkt am See
von Markus Bechtold, Redakteur bei evangelisch.de
Das "Weihnachtsschiff" erstrahlt in hellem Glanz und legt nicht ab. Fest an der Kaimauer des Konstanzer Hafens vertäut, sieht man von Bord aus die vielen Buden entlang der Hafenstraße bis zum historischen Marktplatz der größten Stadt am Bodensee. Trotz seiner 178 Hütten, betrieben von Kunsthandwerkern und Gastronomen aus der Bodenseeregion, bleibt es beschaulich. Wer die Ohren spitzt, hört ein herzliches "Sali" oder "Grüezi" an nahezu jeder Ecke auf dem Markt. Man kennt sich, man schätzt sich und ist gut gelaunt. Die Schweizer Grenze ist nur einen Steinwurf weit entfernt. Händler bieten vor allem wenig Kitsch und Kommerz, dafür viel echtes Kunsthandwerk aus Holz, Eisen und Metall.
Studenten kochen heiße Schoki und experimentieren mit Chilischoten. Käsespätzle oder Schweizer Stängeli-Fondue schmecken. Über allem thront die Imperia, das moderne Wahrzeichen der Konstanzer Hafeneinfahrt. Über ihr funkeln bei guter Sicht die Gipfel des 2501,9 Meter hohen Schweizer Säntis im Abendrot. Der Weihnachtsmarkt in "Konschtanz" atmet Atmosphäre: Die Altstadt, der See und die Berge sind ein Whirlpool für die Seele.
Der Konstanzer Weihnachtsmarkt am See ist bis zum 23.12. geöffnet.
Historischer Weihnachtsmarkt auf der Ronneburg
von Claudius Grigat, freier Mitarbeiter bei evangelisch.de
Der Nikolaus auf der Ronneburg. Foto: Freunde der Ronneburg e.V.
Wer bei Weihnachtsmärkten vor allen Dingen die romantischen Aspekte mag, der ist beim Historischen Weihnachtsmarkt auf der Ronneburg im südhessischen Main-Kinzig-Kreis richtig. Denn hier gibt es zur "normalen" Weihnachtsmarkt-Romantik mit Lichtern, Klängen und Düften noch eine gehörige Portion Mittelalter-Romantik dazu. Hier kommen das Licht von Fackeln und Öllampen, die Klänge von Harfenspielern und Minnesängern und die Düfte von heißem Met und Wildspezialitäten aus dem nahen Büdinger Wald. Vor allem aber gibt es viel mittelalterliches Handwerk zu bestaunen – und natürlich auch zu kaufen. Highlight für die meisten Kinder ist dabei der Bonbonmacher, der die klebrige Süßigkeit in gusseiserne Formen gießt und die abgekühlten Köstlichkeiten zum Probieren an die großen und kleinen Naschkatzen verteilt.
Natürlich trifft man auch jede Menge Ritter, Burgfräulein, Junker und Gesinde - aber eben auch den Bischof Nikolaus samt Engel. Und wenn es dann richtig dunkel ist, treten nicht nur Feuerjongleure und Gaukler auf, sondern auch Maria und Josef mit ihrem Esel, die ein Krippenspiel in verschiedenen Stationen auf dem Burggelände aufführen. Einziger Wermutstropfen bei diesem Spektakel: Der Raum auf der aus dem 13. Jahrhundert stammenden Burganlage ist naturgemäß begrenzt – und wird zu den besten Besuchszeiten am frühen Abend durchaus mal ganz schön knapp…
Der Historische Weihnachtsmarkt auf der Ronneburg ist an den ersten drei Adventswochenenden täglich von 11 bis 20 Uhr geöffnet und kostet den normalen Burgeintritt.
Weihnachtsmarkt auf dem Erfurter Domplatz
von Hanno Terbuyken, Portalleiter von evangelisch.de
Dresden, Prag, Nürnberg, Strasbourg – das sind die international gehypten Weihnachtsmärkte in Europa, die in amerikanischen Reiseblogs gerne angepriesen werden. Aber spaziert man im Advent über den Domplatz in Erfurt, hört man an vielen Ecken und Ständen amerikanische Stimmen. Der Erfurter Weihnachtsmarkt gilt in den USA inzwischen als Geheimtipp, in Deutschland ist er das schon lange nicht mehr. Aber trotz der vielen Touristen, die das bunte Fest auf dem Domplatz besuchen, ist der Erfurter Weihnachtsmarkt sehenswert. Vom Riesenrad aus kann man das mittelalterliche Erfurt mit den Domplatz-Fassaden überblicken und fast auf Augenhöhe den Erfurter Dom und St. Severi betrachten. Zurück auf festem Boden kann man sich dann mit einer Pilzpfanne stärken, einen Glühweihn aus einer Erfurter Puffbohnen-Tasse trinken und sich vom Märchenwald oder der großen Krippe in Feststimmung versetzen lassen.
Die Buden und Stände stehen kompakt zusammen, so dass man an den Eingängen ganz und gar eintauchen kann in die vorweihnachtliche Stimmung. Wenn man einmal drin ist, will man gar nicht wieder raus. Wer dem Trubel doch entfliehen will, kann die Domstufen erklimmen und von oben (ohne Riesenrad) auf einen der schönsten Weihnachtsmärkte Deutschlands blicken. Egal ob Geheimtipp oder nicht: Der Erfurter Weihnachtsmarkt ist einen Besuch wert.
Der Erfurter Weihnachtsmarkt ist bis zum 22.12. geöffnet.