Post für "Santa Claus, Germany"

Foto: dpa/Oliver Dietze
Viel zu tun: Der Nikolaus, hier gespielt von Rudolf Langer, beantwortet im Postamt im saarländischen Sankt Nikolaus Kinderbriefe. Mit den neuen Medien ist der Heilige weniger vertraut: "Der Nikolaus ist nicht modern, E-Mail schreiben liegt ihm fern."
Post für "Santa Claus, Germany"
Im saarländischen Sankt Nikolaus hat das Nikolauspostamt seine Pforten geöffnet. Mehr als 6.000 Antworten auf die Wünsche, Bitten, Fragen und Zeichnungen der Kinder türmten sich schon beim "Nikolaus", berichtet Sabine Gerecke aus dem Großrosseler Ortsteil Sankt Nikolaus.
06.12.2012
epd
Marlene Grund

Sie zählt zu den fast 30 ehrenamtlichen Helfern bei der Weihnachtspost. Seit Mittwoch werden die Antwortbriefe an die Kinder mit einem Sonderstempel freigemacht und verschickt. Etwa die Hälfte der Kinderbriefe enthalte Wunschlisten, sagt Sabine Gerecke. Auch wenn manchmal Katalogseiten mitgeschickt würden, entdecke sie keine kindliche Raffgier: "Wunschzettel gehören zu Weihnachten." Genauso häufig wie die Wünsche seien Grüße oder Zeichnungen für den Nikolaus.

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Manche der Kinder wie der fünf Jahre alte Lars stellten dem Nikolaus wichtige Fragen: "Bist du eigentlich auch Papa?" Ganz besondere Fürsorglichkeit bewies der zwölfjährige Florian, der in eine Schule für Behinderte geht. Er fragte den Nikolaus, ob er wirklich gerne Kekse esse: "Sonst könnte ich dir auch ein Wurstbrot hinstellen."

Kinder berichten auch über ihre Nöte

Absolute Ausnahme seien Briefe, die von schweren kindlichen Nöten handeln, berichtet Peter Gerecke, Vorsitzender des Festausschusses in St. Nikolaus. In ihnen gehe es um Liebeskummer und Schulprobleme, um Geldsorgen, Streit der Eltern oder Krankheiten in der Familie. Bei Leid und Trauer legen die ehrenamtlichen Helfer die Vordrucke beiseite und formulieren einfühlsame Antwortschreiben, die auch von Hand aufs Nikolauspapier gebracht werden. Dies war im vergangenen Jahr 226 Mal der Fall. 

Im vergangenen Jahr gingen knapp 17.000 Schreiben beim Postamt in Sankt Nikolaus ein, darunter auch solche aus Übersee an "Santa Claus, Germany", wie Heinz-Jürgen Thomeczek von der Deutschen Post in Frankfurt berichtet. Etwa 1.400 kamen aus dem Ausland. Zwar gehöre St. Nikolaus, etwa 25 Kilometer südwestlich von Saarbrücken, zu den bekanntesten Weihnachtspostämtern in Deutschland, doch arbeiteten auch in den anderen sechs in Engelskirchen, Himmelsthür, Nikolausdorf, Himmelpforten, Himmelpfort und Himmelstadt die ehren- und hauptamtliche Helfer derzeit auf Hochtouren.

Viele der Antworten auf die Kinderbriefe hat die Post standardisiert, acht Vordrucke auf Deutsch und jeweils einer auf Französisch, Englisch, Spanisch, Russisch, Italienisch und Polnisch erleichtern die Arbeit. Bei Post aus Japan und Vietnam muss der Nikolaus auf Englisch antworten. Eine der wichtigsten Regeln für Kinder und Erwachsene lautet: Wer Post vom Nikolaus will, muss auf Papier schreiben: "Der Nikolaus ist nicht modern, E-Mail schreiben liegt ihm fern", warnt ein Gedicht auf der Homepage des Postamts.

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Briefpapier, Antwortkuverts und der Nikolausstempel werden jedes Jahr neu entworfen, berichtet Sabine Gerecke. Die Post unterstützt das "himmlische" Postamt mit aktuellen Weihnachtsmarken und leitet auch unzureichend frankierte Briefe an den Nikolaus nach St. Nikolaus weiter. Während die eigentliche Sonderpostfiliale in St. Nikolaus nur zwei Tage geöffnet ist, beantworten die ehrenamtlichen Helfer bis Heiligabend die Kinderbriefe.    

"Himmlische" Adresen in Deutschland:

- An den Weihnachtsmann in Himmelsthür, 31137 Hildesheim (Niedersachsen)

- An den Nikolaus in Nikolausdorf, 49681 Garrel (Niedersachsen)

- An das Christkind/An den Weihnachtsmann, 21709 Himmelpforten (Niedersachsen)

- An den Weihnachtsmann, 16798 Himmelpfort (Brandenburg)

- An das Christkind, 51777 Engelskirchen (Nordrhein-Westfalen)

- An den Nikolaus, Sankt Nikolaus in 66351 Großrosseln-St. Nikolaus (Saarland)

- An das Christkind, 97267 Himmelstadt (Bayern)