Antonius, in Padua beigesetzt, ist eine Art Universalheiliger, den man getrost bei jeder Gelegenheit anrufen kann. Besonders beliebt als Adressat von Stoßgebeten ist er beim Verlust von Gegenständen, aber auch im Fall von Unfruchtbarkeit wurde früher um seinen Beistand gebeten. All das muss man nicht wissen, um die Handlung von "Pilgerfahrt nach Padua" mit großem Vergnügen zu verfolgen; aber wenn man mit den Sitten und Gebräuchen der katholischen Kirche vertraut ist, macht die Komödie noch etwas mehr Spaß.
Fürbitte für die Tochter
Das "Padua-Prinzip" des Pfarrers (Philipp Moog) geht auch deshalb immer wieder auf, weil sich seine Schutzbefohlenen schon während der Busfahrt nach Norditalien näher kommen. Im Zentrum des Ensemble-Films steht Gundula Glöckner (Gisela Schneeberger), deren Fürbitte allerdings ihrer Tochter gilt. Gegenentwurf zur stets um allseitige Kontrolle bemühten und entsprechend aufdringlichen Altenpflegerin ist der abgebrannte Busfahrer Benno Fischer (Herbert Knaup), der Gundula auf Anhieb nicht leiden kann; erst recht nicht, als sie ihn beim Klauen erwischt. Es gibt noch weitere Paare dieser Art, die einfach nicht zueinander passen; den schneidigen Kompaniechef (Bernhard Schütz) und die bekennende Atheistin (Petra Kleinert) zum Beispiel. Oder Gundulas 16jährigen Sohn Michel (Martin Stührk), der überhaupt keine Lust auf die Pilgerfahrt hat; bis er die zwar deutlich ältere, ebenso schöne wie bibelfeste Violetta (Isabella Surel) erblickt. Und natürlich lebt die Geschichte davon, dass fast jedes Töpfchen auch sein Deckelchen findet; selbst wenn es mitunter anders kommt, als erwartet.
Äußerst kurzweilig ist die Handlung allerdings nicht nur wegen der vielen kleinen und großen Hindernisse, mit denen Autorin Sophia Krapoth den Weg nach Padua pflastert. Zwischendurch wandelt sich das Lustspiel immer wieder zur Komödie, wenn "Jumbo" (Thomas Kügel) zur Gitarre greift und die Busbesatzung mitreißende Gospels schmettert. Aber am schönsten sind trotzdem die widerwilligen Annäherungsversuche zwischen Gundula und Benno; schon allein wegen der Paarung Schneeberger/Knaup und ihres herrlich schlechtgelaunten Schlagabtauschs ("bigotte Benimmpolitesse") ist der Film sehenswert, zumal auch Fischer, ein verbitterter Witwer, sein Päckchen zu tragen hat.
Dass die Geschichte wie geschmiert funktioniert, verdankt sie natürlich den vielen Einfällen der Autorin. Tempo, Schauspielkunst und die zielsichere Inszenierung der Pointen jedoch sind das Verdienst von Regisseur Jan R?ži?ka, dem es gelingt, eine vermeintlich vorhersehbare Geschichte höchst kurzweilig zu inszenieren.