Die Geschichte beginnt mit einem Beinahe-Unfall: Die Regensburger Hauptkommissarin gabelt eine völlig desorientierte junge Frau auf. Blutspuren an ihrer Kleidung deuten auf ein Verbrechen hin. Mit Hilfe einer Zeichnung findet die Polizistin immerhin raus, wo die Frau herkommt. Das Dorf Kastell ist allerdings ein denkbar unwirtlicher Ort. Die Einheimischen begegnen der Kommissarin mit offener Feindseligkeit. Bis ins 18. Jahrhundert sind hier Hexen verbrannt worden, und der Schoß scheint fruchtbar noch. Bei ihrer Spurensuche widerfährt Ellen Lucas manch’ mysteriöses Ereignis, und wäre sie nicht so ein ausgesprochen rationaler Mensch, sie könnte gar nicht anders als zu der Überzeugung zu gelangen, dass einige der Damen im Ort mit dem Teufel im Bunde sind. Dass die körperlichen und geistigen Kräfte der Kommissarin immer mehr schwinden, ist der Wahrheitsfindung selbstredend auch nicht dienlich.
Mischung aus kriminalistischen und okkulten Motiven
Der Reiz der Geschichte liegt natürlich in der Mischung aus kriminalistischen und okkulten Motiven. Außerdem spitzt sich die Handlung schließlich zu einem Wettlauf mit der Zeit zu, als nicht nur die junge Frau (Emily Cox) aus dem Krankenhaus entführt wird, sondern auch der Sohn ihres Geliebten spurlos verschwindet. Die beiden scheinen wie vom Erdboden verschluckt, was der Wahrheit ziemlich nahe kommt.
Ulrike Kriener muss den Film wie zu Beginn der Reihe diesmal wieder allein tragen, denn sowohl Anke Engelke, die sonst Ellens Schwester spielt, als auch Florian Stetter (als engster Mitarbeiter von Ellen Lucas) waren diesmal anderweitig beschäftigt. Natürlich schafft Kriener das nicht nur spielend, es entpuppt sich sogar als Vorteil, weil die Schauspielerin von entschlossener Tatkraft bis hin zur völligen Erschöpfung schon allein physisch ein breites Spektrum zu verkörpern hat. Für zusätzliche Spannung sorgt die Tatsache, dass Ellen Lucas die Drahtzieherin (Maren Kroymann) des Komplotts durchaus sympathisch findet: Anna Stern hat in Kastell ein Naturzentrum aufgemacht und mit Hilfe einer auch in der Kräuterheilkunde bewanderten Ärztin (Jasmin Tabatabai) nach und nach den ganzen Ort unter ihre Kontrolle gebracht; nun hockt sie in Kastell wie die Spinne im Netz.
Regisseur Tim Trageser, dessen Drehbuch auf einer Vorlage von Günter Schütter basiert, zieht munter alle Register und lässt gern auch mal Kunstnebel wabern, um eine angemessen gruselige Atmosphäre zu schaffen. Die mysteriösen Erlebnisse der Heldin und zwielichtige Randfiguren wie etwa ein falscher Priester (André Hennicke) tun ein Übriges. Im Rahmen der Reihe mal ganz was anderes, aber sehr reizvoll; und immer spannend.