TV-Tipp des Tages: "Ganz der Papa" (Einsfestival)

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TV-Tipp des Tages: "Ganz der Papa" (Einsfestival)
TV-Tipp des Tages: "Ganz der Papa", 17. April, 18.30 Uhr auf Einsfestival
Ex-Fußballprofi Alex erfährt eines Tages nach einer Blutuntersuchung seiner Tochter, dass weder er noch seine verstorbene Frau Charlies leibliche Eltern sein können.
17.04.2012
Tilmann P. Gangloff

Nach "Das geteilte Glück" und "Im falschen Leben" erzählt die ARD zum dritten Mal innerhalb von rund 14 Monaten die Geschichte von Eltern, deren Babys nach der Geburt im Krankenhaus vertauscht worden sind. Während die anderen Filme mit angemessener Seriosität die ganze dramatische Tiefe des Themas ausgelotet haben, machen Holger Joos (Buch) und Matthias Steurer (Regie) aus dem Stoff eine Romanze. Im Grunde ist die Handlung die gleiche, aber weil der Film ein anderes Vorzeichen und damit auch einen ganz anderen Tonfall hat, lassen sich nach dem ersten Schock all die Ver- und Entwicklungen, die in den beiden Dramen die Not der betroffenen Eltern noch vergrößert haben, hier als übliche Hindernisse auf dem Weg zum Happy End betrachten.

Alex beginnt er zu recherchieren

Voraussetzung dafür ist natürlich der passende Familienstand: Alex Brehm (Jörg Schüttauf), einstiger Profikicker, ist Witwer und daher alleinerziehender Vater seiner über alles geliebten elfjährigen Tochter. Charlie (gespielt von den Zwillingen Annika und Francesca Bolkart), der Titel deutet’s an, ist ähnlich fußballverrückt wie Alex. Bei einer Untersuchung stellt ein befreundeter Doktor (Martin Umbach) fest, dass Charlies Blutgruppe unmöglich zu der ihres Vaters passen kann; und auch nicht zu der ihrer Mutter. Er besorgt die Adresse des zweiten Mädchens, das an jenem Tag im selben Krankenhaus zur Welt gekommen ist und seither mehr oder weniger ohne Vater aufwächst. Dafür hat sie mit Sophie (Julia Richter) eine Mutter, an der Alex recht bald ebenso viel Gefallen findet wie an seiner neuen Tochter (Grace Reutlinger).


Zum Glück vermeiden es Buch und Regie, die Konstellation allzu plump zur Romanze zu reduzieren, zumal Jörg Schüttauf die seelische Zerrissenheit sehr glaubwürdig verkörpert. Natürlich will Alex seine Charlie nicht verlieren, und weil er bei Sophie nicht mit der Tür ins Haus fallen möchte, verpasst er prompt den richtigen Zeitpunkt, sie aufzuklären. Als er es dann doch tut, sind sich die beiden schon zu nahe gekommen. Das wiederum ist hübsch eingefädelt: Alex hat Sophies Wohnung versehentlich unter Wasser gesetzt und gewährt Mutter und Tochter großzügig Asyl. Charlie protestiert zunächst, aber dann stellen die beiden Mädchen fest, dass es eigentlich ganz schön wäre, eine Schwester zu haben.

Außerdem sind sie sich einig, dass ihre Eltern endlich wieder Partner bräuchten, gerade Alex, meint Charlie, werde "ja auch nicht jünger". Natürlich ist das alles viel zu schön, um wahr zu sein, aber die Geschichte bleibt immer im Rahmen des Möglichen. Und wenn am Ende die Pinguine durchs Bild watscheln, muss man ohnehin akzeptieren, dass Familien nach eigenen Gesetzen funktionieren.