Köln (epd). Bundesumweltministerin Steffi Lemke (Grüne) wertet den Ausstieg der USA aus dem Pariser Klimaschutz-Abkommen als „Bedrohung“. Die Aufkündigung des Abkommens durch US-Präsident Donald Trump gleich nach seinem Amtsantritt mache internationalen Klimaschutz zwar nicht völlig zunichte, sagte Lemke am Mittwoch im Deutschlandfunk. „Aber selbstverständlich ist das ein schwerer Rückschlag für den globalen Klimaschutz und vor allem auch für die globale Zusammenarbeit“, fügte sie hinzu.
Lemke verwies allerdings auf Aussagen von Trumps Energieminister Chris Wright im Ernennungsverfahren des Politikers, wonach der Klimawandel eine globale Herausforderung sei. „Das ist durchaus bemerkenswert“, unterstrich die Grünen-Politikerin mit Blick auf frühere Aussagen des Ölmanagers Wright, in denen er den Klimawandel bezweifelt hatte. Lemke sagte zu Wrights neuen Tönen: „Genau solche Verbindungen werden wir jetzt suchen müssen und versuchen müssen, diese zu stärken.“ Bereits ab Februar werde ihr Ministerium die Zusammenarbeit mit US-Bundesstaaten und sogar Kommunen beim Thema Klima vorantreiben, kündigte Lemke an.
Fatal wäre es nach ihren Worten, wenn die USA als Finanzierungspartner der internationalen Zusammenarbeit ausfallen sollten. Deutschland könne den Beitrag der Vereinigten Staaten nicht ersetzen. Als Konsequenz fürchtet die Ministerin, dass in ärmeren Ländern der Ausstoß von klimaschädlichen Gasen wie Kohlendioxid steigen könnte.
Bedroht sieht die Ministerin außerdem nicht nur den internationalen Klimaschutz, sondern auch andere Abkommen wie eines zum Schutz der hohen See oder das Weltnaturschutz-Abkommen. Trump habe indes selbst versprochen, für saubere Luft, sauberes Wasser und saubere Böden zu sorgen. Auch in den USA gelte somit der staatliche Auftrag, natürliche Ressourcen zu schützen. „Das heißt, da ist ein innerer Widerspruch angelegt“, machte Lemke deutlich. Auch bei diesen Themen gehe es darum, positive Aspekte zu suchen und zu stärken.