Karlsruhe, Leipzig (epd). Die Bundesanwaltschaft in Karlsruhe hat sechs mutmaßliche Linksextremisten festnehmen lassen, die zuvor fast zwei Jahre lang untergetaucht waren. Die Frauen und Männer im Alter von 21 bis 27 Jahren sollen im Jahr 2023 in Ungarn mutmaßliche Neonazis zusammengeschlagen haben. Ihnen werde die Mitgliedschaft in einer kriminellen Vereinigung und gemeinschaftliche gefährliche Körperverletzung beziehungsweise Beihilfe zu gefährlicher Körperverletzung vorgeworfen. Die betreffenden Personen hätten sich den Behörden gestellt, teilte die Bundesanwaltschaft am Dienstag in Karlsruhe mit.
Die Festnahmen seien bereits am Montag erfolgt, nachdem sich die Beschuldigten in Bremen, Hamm, Kiel und Köln bei Polizeidienststellen und einem Gericht gemeldet hätten. Sie sowie andere Mitglieder der kriminellen Vereinigung sollen bei gewalttätigen Angriffen im Februar 2023 in der ungarischen Hauptstadt Budapest mehrfach Schlagstöcke und andere Schlagwerkzeuge eingesetzt haben. Ihre Opfer erlitten den Angaben zufolge Prellungen, Quetschungen und zum Teil Knochenbrüche.
Die linksextremistische Vereinigung, der die sechs jetzt Festgenommenen angehört haben sollen, hatte laut Bundesanwaltschaft körperliche Angriffe auf Menschen verübt, die aus Sicht der Angreifer dem rechten Spektrum zuzuordnen waren. Die Vorfälle ereigneten sich anlässlich des sogenannten „Tags der Ehre“, zu dem Rechtsextremisten aus ganz Europa jedes Jahr nach Budapest kommen. Die Beschuldigten sollen zum Teil Verbindung zu einer bekannten linksextremistischen Gruppe um die Leipzigerin Lina E. haben.