Fast 16 Millionen für das Lutherhaus

Lutherhaus Wittenberg Außenansicht
epd-bild / Norbert Neetz
Der Reformator Martin Luther (1483-1546) wohnte mit seiner Familie von 1522 bis kurz vor seinem Tod in dem 1504 bis 1508 errichteten Haus.
Sanierung in Wittenberg
Fast 16 Millionen für das Lutherhaus
Das Lutherhaus in Wittenberg ist Weltkulturerbe und zieht Besucher aus aller Welt an. Doch seit Oktober 2023 ist das Gebäude geschlossen. Bis Mitte kommenden Jahres soll die frühere Wirkungsstätte Martin Luthers umfassend saniert werden - länger als eigentlich vorgesehen.

Das Lutherhaus in Wittenberg, das weltweit größte Museum zur Reformationsgeschichte, wird bis Mitte 2026 saniert. Damit dauert der Umbau über ein Jahr länger als ursprünglich geplant, teilte die Stiftung Luthergedenkstätten in Sachsen-Anhalt am Montag in Wittenberg mit. Ursprünglich war die Fertigstellung bis Frühjahr dieses Jahres vorgesehen.

Allerdings seien verstärkt Absprachen mit Behörden und Institutionen notwendig gewesen, sagte der Vorstand der Stiftung, Thomas T. Müller.
Die Arbeiten werden in den kommenden Tagen beginnen, hieß es. Im Frühjahr 2027 soll rechtzeitig zum Beginn der Landesgartenschau Sachsen-Anhalt in Wittenberg die neue Dauerausstellung eröffnen, hieß es. Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU) bezeichnete das Lutherhaus als lebendigen Ort der gemeinsamen kulturellen Identität und Geschichte. Dieses "einzigartige Erbe" solle für kommende Generationen bewahrt werden.

Geplant ist insbesondere eine umfangreiche energetische Sanierung des Gebäudes. Eine stabile Gebäudehülle solle vor allem den Energieverbrauch senken und das Gebäude sowie die Ausstellungsobjekte besser schützen, hieß es. Zum Konzept gehören demnach eine Klimaschleuse im Eingangsbereich und eine Heizung auf Basis eines unterirdischen Eisspeichers.

Ziel sei eine Klimastabilität in dem historischen Gebäude, sagte die Verwaltungsdirektorin der Stiftung, Astrid Mühlmann. Teilweise gebe es erhebliche Temperaturschwankungen. Mit den Maßnahmen solle die Energieeffizienz um rund die Hälfte gesteigert werden.

Die Lutherstube, das Wohn- und Arbeitszimmer von Martin Luther, im Lutherhaus.

Das Direktorenhaus aus den 1930er Jahren werde komplett zurückgebaut. An seiner Stelle entsteht den Angaben zufolge der neue Eingangsbereich mit Museumsshop, der sich im Erscheinungsbild an das bisherige Gebäude anlehnen soll. Er werde rund 180 Quadratmeter groß sein und den bisherigen, erheblich kleineren Eingang ersetzen. Auf diese Weise werde zudem eine einheitliche Bodenhöhe geschaffen, sodass die öffentlich zugänglichen Bereiche komplett barrierefrei sein werden.

Der Abriss des Direktorenhauses ist umstritten. Laut der Stiftung Luthergedenkstätten wäre das Vorhaben aber ohne den Rückbau nicht umsetzbar gewesen. Entlang der alten Stadtmauer werde hinter dem Direktorenhaus ein Veranstaltungssaal entstehen, hieß es. Er werde Platz für gut 100 Personen bieten. Laut Architekt Volker Seidl werde die Stadtmauer künftig wieder stärker sichtbar sein.

Bis Ende dieses Jahres wolle man die Rohbauarbeiten abschließen, sagte Mühlmann. Im kommenden Jahr solle dann der Innenausbau erfolgen.
Die Arbeiten sollen rund 15,6 Millionen Euro kosten. Gefördert werde das Projekt durch das Land Sachsen-Anhalt mit 10,5 Millionen und die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien mit gut 4,8 Millionen Euro.

Das Lutherhaus wurde Anfang des 16. Jahrhunderts errichtet. Hier wirkte der Reformator Martin Luther (1483-1546) rund 35 Jahre lang zunächst als Augustinermönch, später als Reformator und verfasste an diesem Ort die 95 Thesen, die 1517 die Reformation auslösten. 1883 wurde die "Lutherhalle" als Museum eröffnet. Seit 1996 gehört das Haus zum Weltkulturerbe der Unesco.