Opposition in Venezuela besteht auf Übernahme der Präsidentschaft

Opposition in Venezuela besteht auf Übernahme der Präsidentschaft

Berlin, Caracas (epd). Venezuelas Opposition besteht auch nach der Vereidigung des autokratischen Machthabers Nicolás Maduro für eine dritte Amtszeit auf Übernahme der Präsidentschaft. Oppositionskandidat Edmundo González forderte in einem am Freitagabend (Ortszeit) auf X veröffentlichten Video die Streitkräfte auf, die Sicherheit für seine Rückkehr nach Venezuela zu gewährleisten.

Maduro hatte sich nach den gefälschten Wahlen und trotz internationaler Proteste am Freitag erneut als Präsident vereidigen lassen. González, der nach einem Haftbefehl ins spanische Exil flüchten musste, wollte ursprünglich am selben Tag nach Venezuela reisen. Das Regime drohte allerdings mit seiner sofortigen Festnahme.

González versprach, er werde nach Venezuela reisen, wenn die Bedingungen dies zuließen. „Ich vertrete den Willen von fast acht Millionen Venezolanern im Inland und den von Millionen von Landsleuten, die im Ausland an der Stimmabgabe gehindert wurden“, sagte der 75-jährige Ex-Diplomat. Er habe die Pflicht, dem Willen des Volkes zu folgen.

Die regimetreue Wahlkommission hatte Maduro zum Sieger der Präsidentschaftswahlen vom Juli erklärt, obwohl sie bis heute keine aufgeschlüsselten Wahlergebnisse vorgelegt hat. Die Opposition hatte die Ergebnisse von mehr als 80 Prozent der Wahllokale eingesammelt und ins Internet gestellt. Demnach hat González mit mehr als 70 Prozent der Stimmen gewonnen.

Die Unterstützung für González ist nicht nur in Venezuela, sondern auch international groß. Die USA, Kanada und viele europäische Länder erkennen einen Wahlsieg von Maduro nicht an. Die US-Regierung erhöhte am Freitag die Belohnung für Informationen, die zur Verhaftung von Maduro führen, auf 25 Millionen Dollar. Zudem verkündeten die USA und auch die EU zahlreiche neue Sanktionen gegen hohe Regierungsbeamte. Bis auf Miguel Díaz-Canel aus Kuba nahm kein lateinamerikanischer Staatschef an der Vereidigungszeremonie von Maduro teil.

Frankreich und Brasilien veröffentlichten auf X eine gemeinsame Erklärung, in der sie Repressionen und Einschüchterungen gegen die Opposition verurteilten. Frankreichs Präsident Emmanuel Macron und sein Kollege in Brasilien, Luiz Inácio Lula da Silva, erklärten sich bereit, zwischen der Regierung in Caracas und der Opposition zu vermitteln, um „die Rückkehr von Demokratie und Stabilität in Venezuela zu ermöglichen“.