Bundesregierung sorgt sich um afghanische Flüchtlinge in Pakistan

Bundesregierung sorgt sich um afghanische Flüchtlinge in Pakistan

Berlin (epd). Die Bundesregierung hat sich besorgt über Abschiebungen afghanischer Geflüchteter aus Pakistan geäußert. Die Situation afghanischer Flüchtlinge in ihrem Nachbarland habe sich seit Herbst 2023 grundlegend verschlechtert, heißt es aus dem Auswärtigen Amt auf Anfrage. Die Bundesregierung stehe in engem Kontakt mit den pakistanischen Behörden und setze sich dauerhaft dafür ein, den Schutz für Geflüchtete aufrechtzuerhalten.

Pakistan zählt zu den größten Aufnahmeländern für Afghaninnen und Afghanen weltweit. Während der vergangenen vier Jahrzehnte, die in Afghanistan durch Krieg und Konflikte geprägt waren, flohen zahlreiche Menschen in das östliche Nachbarland. Schätzungen zufolge leben heute drei bis vier Millionen Afghaninnen und Afghanen in Pakistan. Dennoch ist ihr Aufenthaltsstatus von den pakistanischen Behörden nie endgültig geklärt worden.

Das Auswärtige Amt erklärte, dass nach seiner Kenntnis Personen, die sich in einem Aufnahmeverfahren Deutschlands oder anderer Staaten befänden, nicht Ziel dieser Abschiebungen seien. Alle Personen, die in Pakistan im Auftrag der Bundesregierung betreut werden, erhielten Unterstützungsschreiben der Deutschen Botschaft in Islamabad, um das laufende Visumverfahren gegenüber den pakistanischen Behörden nachzuweisen, erklärte das Ministerium weiter.

Laut einem Bericht der „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ (FAZ) hat Pakistan zu Beginn des Jahres dennoch sechs Afghanen abgeschoben, die sich in deutschen Aufnahmeverfahren befinden. Zwei von ihnen hätten allerdings dem Bericht zufolge bereits mit Unterstützung Deutschlands nach Islamabad zurückkehren können.

Nach dem Fall Kabuls im August 2021 sind über 35.000 gefährdete Afghaninnen und Afghanen, darunter vorwiegend ehemalige Ortskräfte, nach Deutschland eingereist. Im Rahmen des Bundesaufnahmeprogramms, über das gefährdeten Menschen wegen ihres Einsatzes für Menschenrechte oder ihrer Arbeit in Bereichen wie Justiz, Bildung oder Politik die Einreise nach Deutschland ermöglicht werden soll, wurden dem Auswärtigen Amt zufolge bisher mehr als 3.000 Zusagen erteilt. Von diesen konnten bisher über 1.000 Menschen nach Deutschland einreisen.