Religionskritiker verteidigen eigenen Verein

Schlussgottesdienst auf dem 38. Evangelischen Kirchentag in Nürnberg
epd-bild/Friedrich Stark
Menschen unterschiedlichen Glaubens sind regelmäßig zu Gast auf den Kirchentagen. Auf dem Bild singen Besucher:innen des 38. Kirchentages in Nürnberg im Schlussgottesdienst.
Zum Streit um Kirchentagsnamen
Religionskritiker verteidigen eigenen Verein
Religionskritiker haben ihre Aktion gegen den Evangelischen Kirchentag 2027 in Düsseldorf verteidigt. Mit dem von ihnen gegründeten Verein "40. Deutscher Evangelischer Kirchentag Düsseldorf 2027" wollten sie die geplante Großveranstaltung nicht aktiv stören, sagte Ricarda Hinz am Donnerstag in Düsseldorf.

Dieser Vorwurf sei "so nicht wahr". Hinz hatte 2023 als Vorsitzende des "Düsseldorfer Aufklärungsdienstes" ein Bürgerbegehren gegen die öffentliche Finanzierung des Kirchentags angestrengt. Mit ihren Mitstreitern plant sie ein Alternativprogramm für den Kirchentag 2027.

Man akzeptiere den Beschluss des Düsseldorfer Stadtrates, für die Durchführung des Evangelischen Kirchentags 2027 einen Zuschuss von 5,8 Millionen Euro bereitzustellen, erklärte Hinz. "Jedoch möchten wir dazu beitragen, dass diese mit öffentlichen Mitteln getragene Veranstaltung im Sinne der Bürgerinnen und Bürger durchgeführt wird."

Hinz behauptete, dass die Erfahrung der vergangenen Jahre gezeigt hätte, dass die traditionellen Kirchentagsvereine kein Konzept umsetzen könnten, in dem Menschen unterschiedlicher Glaubensrichtungen und solche ohne Glaubensrichtung zusammenkämen. "Deshalb sind wir in die Offensive gegangen und bieten der Evangelischen Kirche unsere freundliche Unterstützung an", sagte sie. "Dies alles ist natürlich mit einem gewissen Augenzwinkern gemeint", erklärten die Religionskritiker.

Beim Evangelischen Kirchentag 2023 in Nürnberg war dagegen auf dem Markt der Möglichkeiten zum Beispiel ein Stand der satirischen "Kirche des fliegenden Spaghettimonsters" vertreten. Auch Menschen unterschiedlichen Glaubens sind regelmäßig zu Gast.

Der Verein zur Förderung des Deutschen Evangelischen Kirchentages in Fulda hat wegen des Namens-Plagiats bereits rechtliche Schritte gegen die Religionskritiker eingeleitet. Die religionskritische Initiative hatte im Oktober 2024 den Verein mit dem Namen "40. Deutscher Evangelischer Kirchentag Düsseldorf 2027 e.V." im Vereinsregister des Amtsgerichts in Fulda eintragen lassen. Der Trägerverein des Kirchentages fordert nun auf juristischem Wege von den Religionskritikern die Löschung des Vereinsnamens. Zum Löschantrag wolle man am Freitag gegenüber dem Amtsgericht Fulda Stellung beziehen, erklärte der "40. Deutscher Evangelischer Kirchentag Düsseldorf 2027 e.V.". Zuvor finde eine Mitgliederversammlung des Vereins statt, auf der das Für und Wider der verschiedenen Handlungsoptionen besprochen werden solle.