Gott wird Mensch, damit Menschen menschlich leben

Kirchenpräsident der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (EKHN), Volker Jung
Peter Bongard
In seiner Weihnachtsbotschaft fordert EKHN-Kirchenpräsident Volker Jung, Werte wie Respekt, Nächstenliebe, Barmherzigkeit und Gastfreundschaft hochzuhalten.
Volker Jung
Gott wird Mensch, damit Menschen menschlich leben
Der Kirchenpräsident der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (EKHN), Volker Jung, richtet in seiner diesjährigen Weihnachtsbotschaft einen eindringlichen Appell an die Menschen.

Die Botschaft von Weihnachten, "Gott wird Mensch", zeige, was Menschsein wirklich bedeute – Vertrauen, Würde und Mitmenschlichkeit. "Gott wird Mensch. Das ist der Kern des Weihnachtsfestes. Was damit gesagt wird, ist großartig und unvorstellbar zugleich. Gott hat die Welt geschaffen und erhält sie. Mit diesem Glauben beginnt die Bibel", sagt Volker Jung laut einer Pressemitteilung der Landeskirche.

Das bedeute, dass Gott größer sei als diese Welt, dass Gott aber den Abstand zwischen sich und Menschen aber habe und selbst Mensch wurde, als Kind im Stall von Bethlehem.

Der hessen-nassauische Kirchenpräsident fährt fort: "Wie ist dieser Glaube entstanden? Als das Kind in der Krippe erwachsen war, machten Menschen mit ihm besondere Erfahrungen. Jesus ermutigte, stärkte und weckte in vielen das Vertrauen zu Gott. Er heilte und half anderen. Jesus hat keine Macht ausgeübt, er ist selber zum Opfer der Mächtigen geworden. Jesus wurde gekreuzigt und ist gestorben. Gott hat ihn aber nicht im Tod gelassen, sondern von den Toten auferweckt. All das hat dazu geführt, dass Menschen anfingen zu glauben: In diesem Menschen ist uns Gott begegnet. In ihm ist 'die Freundlichkeit und Menschenliebe Gottes' erschienen." 

Respekt, Nächstenliebe, Barmherzigkeit hochhalten

Jung führt weiter aus: Christinnen und Christen glauben, dass Gott durch Jesus Christus zeigt, was es bedeutet, Mensch zu sein. Mensch sein heiße, auf Gottes Kraft und Liebe zu vertrauen, einander und respektvoll, mit Würde zu begegnen und füreinander da zu sein. Gerade jetzt, wo Hass, Gewalt und Ungerechtigkeit an vielen Orten auf der Erde Leben zerstören, sei dieses Mensch-Werden wichtig. 

Jung: "In den vielen Herausforderungen unserer Zeit ist das gesellschaftliche Klima rauer geworden – auch bei uns. Das ist gefährlich, weil aus Worten schnell Taten werden. Menschen tun einander auch dort Gewalt an, wo sie andere erniedrigen und verachten. In der Sorge um den eigenen Wohlstand ist die Gefahr groß, dass Werte wie Respekt und Nächstenliebe, Barmherzigkeit und Gastfreundschaft schnell verloren gehen. Da ist es gut, sich neu an der Botschaft zu orientieren: Gott wird Mensch, Gott ist menschenfreundlich. Alle Menschen sollen gut leben können – in Gerechtigkeit, in Frieden und in Freiheit. Die Welt braucht menschliche Menschen, damit Gottes Frieden Raum gewinnt in dieser Welt."