Welcher Spiritualitätstyp sind Sie?

Frau im Sand am Meer
Ashley Batz/Unsplash
Menschen gehen oft unterschiedliche Wege, um ihre eigene Spiritualität zu entdecken und zu leben.
Neues Spiritualitätsportal
Welcher Spiritualitätstyp sind Sie?
Die bayerische Landeskirche hat auf ihrer Synode ihr Online-Portal "ganzhier" präsentiert. Es zeigt die "Vielfalt evangelischer Spiritualität" in Gemeinden, Regionen und Einrichtungen. evangelisch.de-Redakteurin Katja Eifler hat es besucht.

Eine entspannte Kuh auf der Wiese, eine Nonne, die Hände auflegt, Licht, das durch bunte Fenster strömt und Menschen, die durch den Wald marschieren. Die Startseite des spirituellen Onlineportals "ganzhier" macht unmittelbar einen entspannten Eindruck. Doch was genau verbirgt sich hinter all den Überschriften? Und was passt zu mir? 

Neugierig klicke ich auf den orangen Button, der mich fragt: "Welcher Spiritualitätstyp bist du?". In nur zwei Minuten soll ich es etwas genauer wissen, wie ich eigentlich spirituell ticke. Also dann: Preisgeben muss ich nur meinen Vornamen und etwas über meine Vorlieben. Singe ich gerne unter der Dusche oder sogar öffentlich, wie ist mein Umgang mit Regen, und liebe ich Action oder Stille? Überraschend - und natürlich für eine Niederrheinerin ein wenig bayrisch - ist die Frage: lieber Schweinebraten oder Veggieburger? Etwas mehr nachdenken muss ich auf die Frage, wie für mich ein gutes Wochenende aussieht. Nach zwölf Fragen bin ich fertig. Die Seite bittet mich um einen Moment Geduld und verrät mir dann meinen Typ.

Kopf und Fuß, das heißt unter anderem Sprache und Natur. Wunderbar, das trifft mich schon ein wenig, vor allem als Redakteurin, die fast jede Mittagspause raus ins Grüne geht. Direkt unter meinem Ergebnis finde ich Anregungen zu Wegen, die bei mir etwas zum Klingen bringen könnten. Verschiedene Symbole, darunter ein Kompass, ein Schmetterling oder ein Herz, stehen für die Bereiche, in denen ich mich umschauen kann. Insgesamt gibt es davon elf, die je nach Auswertung verschieden angezeigt, aber auch so jederzeit anklickbar sind. Aktuell finden sich auf dem Portal gut 50 Wege zu spirituellen Erfahrungsräumen, die den unterschiedlichen Bedürfnissen und Sehnsüchten gerecht werden sollen. Ich klicke in meiner Auswertung auf den Sprössling, er führt in das Thema "Natur".

"Gott ist überall, auch in einem Grashalm", begrüßt mich ein Spruch von Martin Luther. Stimmt, oft beschleicht mich ein Gefühl von Ehrfurcht, wenn ich durch die Wälder und Wiesen streife. Die Seite bietet mir unter anderem Bergpilgern, keltische Spiritualität oder die Angebote der wilden Kirche an. Außerdem kann ich hier meine eigenen Gedanken niederschreiben und an die Verantwortlichen senden. Ich bin mutig und verfasse ein paar Zeilen über meinen spirituellen Weg. Wenige Sekunden später erhalte ich Feedback und werde gefragt, ob ich Kontakt wünsche, meinen Weg mit anderen Nutzer:innen teilen möchte oder eben lieber nicht. Einen Dank bekomme ich auf jeden Fall dazu.

 

Die Bandbreite der aufgelisteten Möglichkeiten reicht von kontemplativen Angeboten in den evangelischen Kommunitäten über evangelisches Pilgern bis zu Yoga und Qigong im christlichen Kontext. Auch klassische Felder wie die Posaunenchorarbeit werden vorgestellt. Es macht Freude, auf dem Portal zu stöbern und der kleine Test erleichtert tatsächlich den Zugang zu den verschiedenen Möglichkeiten. Und das Spirituelle daran: Die reformatorische Idee besagt, dass der Glaube durch Gemeinschaft und Musik erfahrbar wird."Unsere Kirche ist ein guter Ort für spirituelle Suche, für spirituelle Erfahrung, für Menschen, die die Stille suchen, die sich selbst und die Gott suchen", sagte Landesbischof Christian Kopp dazu auf der Synodentagung im November.

Mein Fazit: Das Portal macht Freude und bringt mich in einen digitalen Dialog mit meiner evangelischen Spiritualität. Die Angebote sind überwiegend regional begrenzt, da es ein Portal der bayerischen Landeskirche ist, aber die Anregungen sind vielfältig und lassen sich sicherlich auch in meiner Region in ähnlicher Weise finden, beispielsweise der Tipp, pilgern zu gehen. Unter dem Menüpunkt "Magazin" finde ich beim weiteren Stöbern noch das "Ritual auf der Bettkante". Und das kann ich schon heute Abend einfach ausprobieren.