Fulda (epd). Das katholische Hilfswerk „Kirche in Not“ beklagt zunehmende Gewalt und Diskriminierung von Christen. Die Lage habe sich in vielen Ländern verschlechtert, sagte die geschäftsführende Präsidentin von „Kirche in Not“, Regina Lynch, bei der Vorstellung des aktuellen Berichts „Verfolgt und Vergessen?“ am Freitag in Fulda. Das betreffe auch Mitglieder anderer religiöser Minderheiten. Der Bericht liefere für den Zeitraum von Sommer 2022 bis Sommer 2024 globale und regionale Analysen von Christen aus 18 Ländern mit Zeugenaussagen von Überlebenden antichristlicher Angriffe.
Besonders besorgt blicke das Hilfswerk auf die Lage in Afrika. Dorthin habe sich das Zentrum islamistischer Gewalt vom Nahen Osten aus bewegt, sagte Lynch. In Ländern wie Burkina Faso, Mosambik oder Nigeria lösten „islamistische Angriffe eine Massenmigration christlicher Gemeinschaften aus“, teilte das Hilfswerk mit.
Die Region Katsina im Nordwesten Nigerias sei zu einem Brennpunkt organisierter Kriminalität und des gewalttätigen Extremismus geworden, berichtete Bischof Gerald Mamman Musa aus Nigeria in Fulda. Neben dschihadistischen Gruppen wie Boko Haram stellten Milizen aus dem Nomadenstamm der Fulani inzwischen eine „größere Bedrohung“ dar. Die Gewalt treffe Muslime und Christen, sagte der Bischof. Zwischen 2019 und 2023 seien mehr als 16.000 Christen getötet worden. Entführungen von Priestern und kirchlichen Mitarbeitern seien an der Tagesordnung.
Christen seien vielfach bedroht, da in zahlreichen nigerianischen Bundesstaaten die Scharia gelte. Als Ursache für die Intoleranz anderen Religionen gegenüber nannte der Bischof mangelndes Wissen. Er forderte deshalb stärkere Bemühungen um Bildung und Initiativen für Religionsfreiheit und Frieden.