Swing State Pennsylvania äußerst wichtig

Donald Trump vor Kamala Harris auf Leinwand
Steven M. Falk/The Philadelphia Inquirer via AP
Der ehemalige Präsident Donald Trump spricht zu seinen Anhängern in Pennsylvania vor einem Video über die Vizepräsidentin Kamala Harris. In diesem Swing State könnte sich die US-Wahl entscheiden, vermutet USA-Experte Andreas Etges.
Historiker zur US-Wahl
Swing State Pennsylvania äußerst wichtig
Im Rennen um das Weiße Haus könnte nach Ansicht des USA-Experten Andreas Etges das Wahlverhalten von Frauen, afroamerikanischen Männern und Latinos besonders im umkämpften Swing State Pennsylvania ausschlaggebend sein.

Der Historiker von der Münchner Ludwig-Maximilians-Universität (LMU) sagte dem Evangelischen Pressedienst wenige Tage vor der US-Präsidentschaftswahl am 5. November, der Bundesstaat Pennsylvania mit seinen 19 Wahlleuten sei "der größte Preis" bei diesen Wahlen.

Aktuellen Umfragen zufolge liegen die demokratische Kandidatin Kamala Harris und der republikanische Bewerber Donald Trump landesweit nur wenige Prozentpunkte auseinander. Dieser Abstand entspreche allerdings häufig der statistischen Fehlertoleranz, weswegen es aktuell noch schwieriger sei die Siegerin oder den Sieger der Wahl im Voraus zu bestimmen, erklärte Etges.

Letztlich wird sich die Wahl den Worten des Historikers zufolge wohl in sieben sogenannten Swing States entscheiden, in denen Demokraten und Republikaner häufig etwa gleich stark sind: Pennsylvania, North Carolina, Georgia, Michigan, Wisconsin, Arizona und Nevada.

USA-Experte Andreas Etges über die US-Wahl und die Rolle der Swing States.

Für einen Erfolg müsste Kamala Harris in diesen Staaten in der Zeit bis zur Wahl noch vermehrt die Wählergruppe der afroamerikanischen Männer für sich einnehmen, erklärte der Historiker. Diese Gruppe habe offenbar doch häufiger Schwierigkeiten, "sich eine Frau als Präsidentin vorstellen zu können". Während die Vizepräsidentin bei den Frauen aktuellen Umfragen zufolge hoch im Kurs liege, gebe es auch bei den Latinos noch Wähler:innen, die sie tendenziell für sich einnehmen könnte.

Harris hat es aus Etges Perspektive in der Vergangenheit verpasst, sich inhaltlich noch klarer vom Amtsinhaber Joe Biden abzugrenzen und in anderen Bereichen, wie etwa der Wirtschaftspolitik, eigene Akzente zu setzen. In diesem Politikfeld müsse und könne sie noch mehr zeigen, dass sie die Sorgen der Menschen ausreichend ernst nehme.

Bei Donald Trump indes kenne man "seine Art zu lügen, zu übertreiben, die Gegenseite massiv anzugreifen, frauenfeindlich zu sein und rassistische Äußerungen zu machen", sagte Etges. Trumps Beliebtheitswerte seien dennoch in den vergangenen Jahren erstaunlich konstant geblieben. Trump müsste für einen Erfolg in den Swing States neben seiner Stammwählerschaft vor allem Frauen und Angehörige von Minderheiten überzeugen.

Für Etges ist allerdings klar: "Wer sich jetzt noch nicht für ihn entschieden hat, wird sich wahrscheinlich auch dann nicht für ihn entscheiden." Hier gebe es demzufolge noch Potenzial für Kamala Harris, diese Wählerschichten für sich zu gewinnen.

Internet: Themengebiete des Amerika-Instituts der LMU: https://www.lmu.de/de/die-lmu/struktur/zentrale-universitaetsverwaltung/kommunikation-und-presse/expertenservice/themengebiet/u.s.-wahlen.html