Chöre sollen Lindenberg-Song ohne "I-Wort" singen

Udo Lindenberg spielt Schallmeie vor Kunstwerk mit Erich Honecker
epd-bild/Peter Endig
An einem Chor-Wochenende in Berlin soll im Song von Udo Lindenberg "Sonderzug nach Pankow" das Wort "Oberindianer" ausgelassen werden. Das Foto zeigt den Musiker vor dem von ihm gemalten Bild "Wer zu spät rockt..." mit SED-Generalsekretär Erich Honecker.
Lied für Honecker - Diskriminierung?
Chöre sollen Lindenberg-Song ohne "I-Wort" singen
Bei einem Auftritt mehrerer Chöre im Berliner Humboldt Forum sollen bei einem Hit von Udo Lindenberg Änderungen im Text vorgenommen werden. Bei dem geplanten Chorwochenende "Vielstimmig" am 16./17. November solle beim Song "Sonderzug nach Pankow" das Wort "Oberindianer" nicht ganz ausgesprochen werden - wohl um sich nicht dem Vorwurf auszusetzen, einen diskriminierenden Begriff wiederzugeben.

Ein Sprecher der Stiftung Humboldt Forum sagte am Mittwoch in Berlin auf epd-Anfrage, das "I-Wort" könne aus heutiger Sicht als diskriminierend wahrgenommen werden. Zuerst berichtete die "Bild"-Zeitung darüber.

An dem Chor-Wochenende im Rahmen der aktuellen Ausstellung zum einstigen Palast der Republik sollen acht Chöre im Humboldt Forum das Lied singen. Dabei sei "aus den Chören selbst" der Impuls für ein gemeinsames Gespräch mit der künstlerischen Leitung "zu dem I-Wort" gekommen. Nach einer offenen Diskussion habe die Stiftung entschieden, das Wort auszulassen. Derzeit sei geplant und mit den Chören so abgestimmt, "Oberi*" zu singen, wobei das 'i' gehalten werden soll". "Wir sind hier aber noch in der weiteren Abstimmung", sagte der Sprecher.

Zur Begründung hieß es weiter, das Wort in dem Lied sei zu seiner Entstehungszeit 1983 mehrdeutig gewesen und habe sich damals satirisch-kritisch auf den DDR-Staatschef Erich Honecker bezogen. Dennoch sei sich die Stiftung bewusst, "dass in dem Wort die Gewaltgeschichte der Kolonisierung indigener Bevölkerungsgruppen nachklingt". Das Wort werde von vielen indigenen Menschen und Besuchern des Humboldt Forums als diskriminierend und rassistisch wahrgenommen. "Diese Sichtweise nehmen wir ernst und respektieren wir", sagte der Sprecher.

Lindenberg nimmt Antikriegslied für Unicef neu auf

Unterdessen hat Udo Lindenberg eine neue Version seines Songs "Wozu sind Kriege da?" aufgenommen, um das Kinderhilfswerk Unicef zu unterstützen. Die Neuaufnahme des Antikriegsliedes werde unter dem Titel "What is War for" von drei Kindern gesungen und am Freitag veröffentlicht, erklärte das Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen am Dienstag in Köln.

Die Neueinspielung sei ein Aufruf, das Leid der Kinder etwa in der Ukraine, im Nahen Osten und im Sudan nicht länger zu ignorieren und sie besser zu schützen. Mit den Erlösen des Songs unterstütze Lindenberg Unicef-Projekte in Kriegs- und Krisengebieten weltweit, hieß es.

Lindenberg betonte: "Kein Kind will Krieg! Wir dürfen uns an den Horror nicht gewöhnen." Lindenberg hatte das Antikriegslied erstmals 1981 als Duett mit dem zehnjährigen Pascal Kravetz veröffentlicht. Es geht darin um den Blick eines Kindes auf die Grausamkeit von Kriegen.

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