Jeder weiß, wie solche Filme ausgehen. Der Titel könnte auch "Bis dass dein Tod uns scheidet" lauten. Außerdem ist es nicht eben originell, ausgerechnet Bernhard Schir als eifersüchtigen Ehemann zu besetzen: Dank seines rasiermesserscharfen Charmes ist er derart prädestiniert für solche Rollen, dass er sie tatsächlich regelmäßig spielt. Die Frage ist also, wie das Drama erzählt wird; und in dieser Hinsicht sorgen Timo Berndt (Buch) und Edzard Onneken (Regie) in der Tat für einige Überraschungen.
Dasein im goldenen Käfig
Die Geschichte beginnt mit einer Schiffsreise nach Helsinki. Selbst ein junges Pärchen erkennt, dass die Podiaks keine Ehe auf Augenhöhe führen: Er ist ein eloquenter Plauderer, sie eher verschüchtert. Prompt macht er ihr eine handgreifliche Szene, sobald sich die Kabinentür hinter ihnen geschlossen hat: Er fühlt sich gedemütigt, weil sie mit dem jungen Mann getanzt hat. In der selben Nacht setzt Susanne Podiak (Muriel Baumeister) einen sorgsam geschmiedeten Plan um, der das Dasein im goldenen Käfig für immer beenden soll: Sie täuscht einen Sturz über Bord vor, zieht sich für den Rest der Fahrt in eine zweite, unter falschem Namen gebuchte Kabine zurück, verlässt das Schiff mit Hilfe des Pärchens und verschwindet aufs Land zurück. Dort restauriert sie ein altes Segelboot, mit dem schon ihr Vater nach Irland segeln wollte, um Deutschland für immer zu verlassen. Doch der sinistre Gatte hat Hinweise bekommen, dass Susanne noch lebt, und ist ihr bereits auf der Spur. Einzig Michael (Henning Baum), ein Aussteiger wie sie, ist auf Susannes Seite. Aber kann sie ihm auch trauen?
Die Rolle der Susanne war ohne Frage eine Herausforderung für Muriel Baumeister: Die Österreicherin muss weite Teile der Handlung wortlos tragen. Prompt sackt die Spannung spürbar ab, als Susanne endlich in der Einsamkeit ankommt. Aber nur kurz: Geschickt bringt Berndt mit Michael einen neuen Kerl ins Spiel, für den die Heldin zwar Sympathie empfindet, der sich mit typisch männlichen Verhaltensweisen aber auch immer wieder disqualifiziert.
Kleinere Scharmützel – sie schneidet sich versehentlich eine Schlagader auf – sorgen vor dem finalen Showdown für vorübergehende Aufreger, können aber auch nicht verhindern, dass man ahnt, wie die Geschichte weitergeht. Um so wichtiger wird die Rolle Baums, weil Michael diese Vorhersehbarkeit gleich in mehrfacher Hinsicht durchkreuzt, zumal auch er sein kleines Geheimnis hat; und der Schluss weicht wider Erwarten völlig von der Konvention ab.