Jesus als Manga Held

Verschiedene religiöse Mangas und Comics
Mechthild Klein/Herder Verlag
Religiöse Comics sind gefragt: Den "Manga Messias" hat der Herder Verlag neu aufgelegt. Auf der Longseller-Liste des Avant Verlags ist "Die Katze des Rabbiners"
Bibel Comics und religiöse Helden
Jesus als Manga Held
Jesus als Comic-Star - das ist für die Buchbranche ein gutes Geschäft. Zur Frankfurter Buchmesse präsentieren sich Verlage auch mit biblischen Geschichten. Der Herder Verlag hat in diesem Jahr den ersten "Manga Messias" herausgegeben. Doch in Comic Verlagen sind andere religiöse Geschichten beliebter.

Jesus in Comics – das ist für Menschen ohne Bibelkenntnis ein spannendes Medium, um sich mit den Geschichten aus dem Evangelium vertraut zu machen. Viele Verlage im deutschsprachigen Raum setzen inzwischen auf die christliche Botschaft als Graphic Novel.

Der Herder Verlag hat in diesem Jahr erstmals einen Comic aus Japan im Programm "Manga Messias" ist der Titel, und er ist international längst ein Klassiker. Für die Buchverlage bedeuten die Comics auch eine neue Einnahmequelle. Das wird auch auf der Buchmesse in Frankfurt zu sehen sein. 

Der Herder Verlag hat inzwischen vier Comic-Titel über Jesus und die Bibel im Verkauf. "Religiöse Comics und die Graphic Novel ergänzen unser Programm wunderbar", sagt dann auch Programmleiter für das Kinderbuch, Jochen Faehndrich. Ein "geglückter Versuch" Inhalte aus der Bibel zu vermitteln. Auch für Erwachsene. Der neu aufgelegte "Manga Messias" über die Geschichte Jesu und seiner Jünger ist der Versuch "eine neue, jüngere Zielgruppe" zu erschließen, sagt Faehndrich. Ob es künftig mehr Mangas aus den Religionen gibt, ist offen. "Wir sind ständig in Bewegung und schauen, wie wir religiöse Themen bzw. biblische Stoffe … zielgruppenaffin aufarbeiten und anbieten können", sagt er.

Der Longseller "Die Bibel im Bild" zeigt hier Moses im Comic. Die  Deutsche Bibelgesellschaft hat diese Bibelcomics schon seit 50 Jahren im Programm. Ganz im Stil der alten US-Comics.

Viel länger im Comicgeschäft ist die Deutsche Bibelgesellschaft, die für ihre wissenschaftlichen Bibelübersetzungen bekannt ist. Ihre gelbe Reihe "Die Bibel im Bild" zeigt Comic-Geschichten aus dem Alten und Neuen Testament und wird in diesem Jahr 50 Jahre alt. Die Ästhetik stamme aus den USA und den Heldengeschichten der 1970er Jahre, sagt Pressesprecher Sven Bigl. Damals in den 1970er Jahren sei das eine heikle Sache gewesen, die Reihe in den Verkauf zu nehmen. Der Verlag habe eigens einen Alttestamentler hinzugezogen, bevor es grünes Licht gab. Die Amerikanische Comic-Reihe sei ein Kultprodukt gewesen, über eine Lizenz sei die Deutsche Bibelgesellschaft eingestiegen. Heute würde man die Bildergeschichten anders darstellen, ist sich Bigl sicher. Ethnisch diverser und auch mit einer anderen Ästhetik.  Trotzdem als Longseller sei die gelbe Comic-Reihe immer noch attraktiv. Die Hefte werden "von Generation zu Generation" weitergegeben. 

Der Messias Manga ist eine japanische Produktion, die international Kultstatus hat. Jesus ist hier der Superheld.

Große Comic Verlage haben auch Religiöses im Programm, aber um Gott oder Jesus in der Bibel geht es da meist eher indirekt. Der Verlag Reprodukt hatte Gott als Person in die Gegenwart gestellt. Das Buch "Gott höchstselbst" ist ein spannendes Experiment, dass Gott in die Gegenwart versetzt, er wird zu einer geradezu tragischen Figur, weil niemand ihn in seinem Wesen ernstnimmt. Der gleiche Verlag beschäftigt sich auch in Comics mit der Theodizee Frage: "Warum lässt Gott Leid zu?". Oder mit der Frage der Erinnerungskultur in der Graphic Novel "Lübecker Märtyrer". Da geht es um zwei Pastoren, die wegen Regimekritik im Nationalsozialismus hingerichtet worden sind. 

Der Schweizer Religionswissenschaftler Jürgen Mohr beobachtet eine Veränderung in religiösen Comics. Waren früher in der amerikanischen Comic-Szene protestantische oder evangelikale Zuschreibungen vorherrschend, so hätten sich aktuell "die institutionalisierten Interpretationsprozesse von Religion" verlagert. "Nicht mehr die Kirche sagt, was Religion zu sein hat. Das Individuum entscheidet für sich selbst", sagte Mohr dem Internetportal "Reformiert". Diese Entwicklung führt der Religionswissenschaftler nicht nur auf eine "wachsende Vielfalt der Glaubensbewegungen" zurück, sondern auch auf eine Medialisierung der Religionen. Religion könne in der Popkultur "frei behandelt" werden und biete Orientierung, wenn sich alte Ordnungen auflösten.

Der ewige Kampf zwischen Gut und Böse

Heute suchten Menschen in vielen Religionen nach Sinn und finden dort auch Antworten. "Die Botschaft der Kirche und des Christentums lebt in Comics weiter", sagt  Religionswissenschaftler Mohr, auch wenn die Botschaft teilweise transformiert werde. Die Superhelden in den amerikanischen Comics haben laut Mohr eben die gleichen Botschaften, die man in der Bibel findet. Es geht um den Kampf von Gut gegen Böse, mit einem Erlöser, der die Ordnung wieder

herstellt. 

Allerdings sind laut Mohr eins zu eins- Auskoppelungen der Bibel nicht gerade lukrativ für Verlage. Wie ein Versuch in Frankreich zeigte. Die Hefte wurden nicht gekauft. Stattdessen sind ungewöhnliche religiöse Fragestellungen interessanter. Der Verlag Avant ist mit Geschichten aus dem jüdischen Spektrum bekannt geworden. "Die Katze des Rabbiners" von Joann Sfar war der Auftakt für einer ganzen Reihe an jüdischen Geschichten, die sich an Erwachsene richtet.  Die jüdische Katze erzählt von einem poetischen Märchen über das Wesen des Judentums - aber aus der Perspektive der Fellnase. Der Kater möchte die Bar Mizwa feiern, doch das wird ihm verwehrt. Der Kater stellt darauf hin die gesamte jüdische Tradition immer wieder in Frage und die Rabbiner müssen schlüssige Antworten liefern. Höchst amüsant. Und verkauft hat es sich auch. Sfars Bücher über die Kultur des Judentums sind bis heute ein Markenzeichen des Verlags.