Anlässlich des Welthospiztages am 12. Oktober blicken Hospiz-Organisationen verstärkt auf das Thema Sterben und Tod. Von rund 96.000 Kindern und ihren Familien, die von den Angeboten der Kinderhospizdienste nicht erreicht würden, berichtet der Verein Deutsche Kinderhospiz-Dienste. Der in Dortmund ansässige Verein erklärt anlässlich des weltweiten Tages des Hospizes, "von über 100.000 betroffenen Kindern und Jugendlichen in Deutschland werden etwa 3.500 durch einen der 180 Kinder- und Jugendhospizdienste in Deutschland begleitet".
Der Gründer und Geschäftsführer des Vereins, Thorsten Haase sagt weiter, bislang sei die Branche von rund 50.000 betroffenen Familien ausgegangen - "aber das ist viel zu wenig". Gehe man von bundesweit 100.000 betroffenen Familien aus, würden mehr als 96.000 Kinder und ihre Familien von den Angeboten der Kinderhospizdienste nicht erreicht. Ihnen droht nach Haases Worten der Weg in soziale Isolation und fehlende Teilhabe.
Diese Familien haben jedoch den Angaben zufolge einen gesetzlichen Anspruch auf Begleitung durch einen ambulanten Kinder- und Jugendhospizdienst, einen jährlichen Entlastungsaufenthalt in einem stationären Kinder- und Jugendhospizdienst sowie angemessene ärztliche und pflegerische Hilfe. Der Geschäftsführer der Kinderhospiz-Dienste fordert deshalb die politischen Entscheidungsträger auf, sich dem dringenden Thema anzunehmen.
Thorsten Haase appelliert an die Politik, die finanziellen und strukturellen Rahmenbedingungen für die Kinderhospizarbeit in Deutschland zu verbessern. "Wir fordern die politischen Entscheidungsträger auf, dafür zu sorgen, dass Kinderhospizarbeit bedarfsgerecht und flächendeckend in Deutschland finanziert wird", erklärt der Geschäftsführer. Die Unterstützung der sterbenden Kinder und Jugendlichen sowie ihrer Familien dürfe keine Frage des Geldes sein.
Sterben und Tod enttabuisieren
Unter dem Motto "Hospiz für Vielfalt" stellt die Ökumenische Hospizhilfe Pfalz/Saarpfalz am diesjährigen Welthospiztages ambulante Hospizdienste in der Pfalz und Saarpfalz ihre Angebote vor. Sterben und Tod sollten dabei "als Teil des Lebens sichtbar und enttabuisiert" werden, sagt Heike Baier, Leiterin der ambulanten Hospizarbeit für die Diakonie Pfalz.
Ziel der Veranstaltungsreihe mit acht Terminen sei es auch, die Arbeit der ambulanten Hospizdienste zu stärken, ergänzt Daniela Ball-Schotthöfer, Geschäftsführerin der Ökumenische Hospizhilfe. So gibt es Infostände, eine Performance, eine Wanderung sowie einen Filmnachmittag. In der Pfalz und Saarpfalz engagieren sich den Angaben zufolge 60 hauptamtliche und 480 ehrenamtliche Mitarbeiter:innen in 14 ambulanten Hospizdiensten für schwerkranke und sterbende Menschen.