Im Film werde der Eindruck erweckt, als ob man weiterhin Unrecht legitimieren, vertuschen oder bagatellisieren würde, teilt die Evangelische Brüdergemeinde Korntal mit. "Die Behauptung eines systemischen, nicht enden wollenden Missbrauchs, die vom unabhängigen Aufklärungsbericht als nicht haltbar abgelehnt wird, wird durch den Film und seine Werbung aufrechterhalten."
Es werde der Eindruck erweckt, als ob die Brüdergemeinde und ihre Diakonie heute noch Orte der Gewaltausübung wären. Zugleich bekennt sich die Gemeinde in der Stellungnahme zu ihrer Verantwortung: "Dass solch massives Unrecht auch noch in einem christlichen Umfeld geschehen konnte, erfüllt uns umso mehr mit Scham und widerspricht klar dem Geist des Evangeliums."
Die Evangelische Brüdergemeinde Korntal bedauere das Leid der ehemaligen Heimkinder sehr. "Wir stehen zu unserer Schuld, die in unseren Einrichtungen geschehen ist", heißt es in der Pressemitteilung der Brüdergemeinde, die als Körperschaft des öffentlichen Rechts in Kooperation mit der Evangelischen Landeskirche in Württemberg seit 1819 in Korntal bei Stuttgart besteht.
Ab den 1950er-Jahren wurden in den Heimen der Brüdergemeinde Kinder misshandelt und missbraucht. Der Skandal wurde 2013 öffentlich. In der Dokumentation von Regisseurin Julia Charakter erzählen sechs Betroffene ihre Geschichte. Die Brüdergemeinde hatte diesen Teil ihrer Geschichte von unabhängigen Wissenschaftlern aufarbeiten lassen. Der Abschlussbericht erschien 2018.