Henrike Bode: Behindertensportbewegung ist cool

Pastor Christian Bode aus Osnabrueck spielt mit seiner Tochter Henrike Tischtennis
epd-bild/Detlef Heese
Pastor Christian Bode aus Osnabrück spielt mit seiner Tochter Henrike Tischtennis. Sie hilft im im Deutschen Paralympischen Jugendlager, um Athleten oder Helfer zu motivieren, an den Paralympics teilzunehmen.
Paralympics-Jugendlager
Henrike Bode: Behindertensportbewegung ist cool
Henrike Bode aus Osnabrück ist eine von bundesweit 19 Jugendlichen, die noch bis zum 9. September am Paralympischen Jugendlager in Paris teilnehmen. Was sie am dabei meisten beeindruckt, erzählt sie im Interview.

Die Deutsche Behindertensportjugend organisiert diese Zusammenkünfte seit 1992 parallel zu den Paralympics. Seit 2010 ist das Treffen inklusiv, es können also auch Jugendliche ohne Behinderung mitmachen. Das hat der 15-Jährigen in diesem Jahr die Möglichkeit eröffnet, sich zu bewerben. Sie spielt Tischtennis im Niedersachsen-Nachwuchskader. Auf den Para-Sport wurde sie durch ihren Vater aufmerksam, erzählte sie im Gespräch mit dem Evangelischen Pressedienst (epd). Christian Bode ist Paralympics-Pastor und ehemaliger Para-Tischtennistrainer.

epd: Henrike, du bist als einer von bundesweit 19 jungen Menschen im Deutschen Paralympischen Jugendlager. Was unternehmt ihr in Paris und wie empfindest du das Jugendlager?

Henrike Bode: Es ist auf jeden Fall megacool. Die Stimmung ist super. Wir haben schon viele Wettkämpfe angeschaut, wie Rollstuhl-Rugby, Tischtennis und Leichtathletik. Bei politischen Terminen haben wir die deutsche Botschaft in Paris besucht und mit dem Bundespräsidenten gesprochen. Wir sind zwischen 14 und 17 Jahren alt und entweder Leistungssportler oder ehrenamtlich Engagierte. Das Treffen soll uns anspornen, selbst einmal als Athleten oder Helfer an den Paralympics teilzunehmen. Wir fungieren aber auch als Botschafter und sollen zeigen, wie cool die Behindertensportbewegung ist. Schon vorher musste jeder in der jeweiligen Schulen und im Verein ein Referat halten. Ich hatte das Thema "Paralympics - gelebte Inklusion?".

Pastor Christian Bode mit seiner Tochter Henrike auf dem Weg zur  Paralympics in Paris.

Sind denn die Paralympics inklusiv?

Bode: Definitiv nicht. Denn es nehmen nur Sportlerinnen und Sportler mit einer Behinderung teil. Ob inklusive Spiele möglich oder besser wären, kann ich nicht entscheiden. Wir sprechen darüber viel in der Gruppe, kommen aber nicht zu einer Lösung. Es dürfte schon schwierig werden, olympische und paralympische Spiele gleichzeitig stattfinden zu lassen. Aber in den Vereinen vor Ort könnte Sport inklusiver werden, indem etwa Hilfsmittel wie Rollstühle bezuschusst werden. Die Paralympics lenken immerhin die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit auf den Para-Sport. Allerdings lässt nach den Spielen die Aufmerksamkeit der Medien leider schnell wieder nach.

 

Was hat dich bislang am meisten beeindruckt?

Bode: Es ist einfach alles sehr beeindruckend. Aber ich mag vor allem, dass wir eine Gruppe mit so vielen unterschiedlichen jungen Menschen sind, die alle ihre Stärken einbringen können. Ein Highlight ist für mich, wenn wir als Gruppe zusammen durch die Straßen ziehen und wenn wir die Athleten gemeinsam anfeuern.