"Als Christen sind wir grundsätzlich gegen jegliche kriegerische Handlung", sagt der stellvertretende Erzbischof der Lutheraner in Russland, Anton Tichomirow, auf der 9. Vollversammlung der Gemeinschaft Evangelischer Kirchen in Europa im rumänischen Sibiu (Hermannstadt). "Wir beten für den Frieden", sagt er und betont, dass seine Kirche die Beziehungen zu den Christen in der angegriffenen Ukraine nicht abgebrochen habe. Zudem helfe seine Kirche den Menschen, die durch den Krieg in Not geraten seien, dabei handele es sich um Ukrainer und Russen.
Er unterstreicht jedoch, dass seine Kirche in Russland beheimatet sei. Sie könnten sich nicht einfach von Russland lösen. Olexsonder Gross von der Deutschen Evangelisch-Lutherischen Kirche in der Ukraine erinnerte an Tod, Leid und Zerstörung in seinem Land, die der russische Großangriff vom Februar 2022 verursacht habe. Der Präsident der Synode der Kirche betonte, dass es lange dauern werde, bevor eine Aussöhnung zwischen Russen und Ukrainern stattfinden werde.
In Sibiu war am Dienstag die 9. Vollversammlung der Gemeinschaft Evangelischer Kirchen in Europa eröffnet worden. Vertreter von nahezu 100 Kirchen wollen sich bis 2. September mit globalen Herausforderungen wie Migration, Minderheitenfragen, dem Ukraine-Konflikt, der Lage im Nahen Osten sowie dem interreligiösen Dialog befassen. Das Motto der Tagung lautet "Im Licht Christi - zur Hoffnung berufen". Der Kirchengemeinschaft (GEKE) gehören 96 lutherische, methodistische, reformierte und unierte Kirchen aus mehr als 30 Ländern in Europa und Lateinamerika an. Damit vertritt sie nach eigenen Angaben rund 40 Millionen Protestanten.