Claussen: Die Olive - Symbol für das Allerhöchste

Zweig mit Oliven in der Olivenplantage
epd-bild/Uli Deck
Die Olive ist schon für die Menschen in biblischer Zeit eine sehr bedeutende Pflanze und Frucht und zudem heilig gewesen.
Kulturbeauftragter der EKD
Claussen: Die Olive - Symbol für das Allerhöchste
Die Olive ist für Johann Hinrich Claussen, den Kulturbeauftragten der Evangelischen Kirche in Deutschland, eine der wichtigsten Pflanzen der Bibel. Zahlreiche Stellen darin belegten, dass die Ölfrucht für die Menschen in biblischer Zeit unverzichtbar und heilig gewesen sei.

Die Olive sei in der biblischen Zeit für die Menschen "etwas Elementares und ein Symbol für das Allerhöchste" gewesen, sagte Claussen dem Evangelischen Pressedienst (epd). Wie Korn, Feige und Weintraube sei die Olive in der Bibel ein von Gott geschenktes kostbares Grundnahrungsmittel.

Claussen erläuterte weiter: Auch habe es den Menschen - wie heute - zur Körperpflege, als Medizin und als rituelles Mittel gedient. Die widerstandsfähige Pflanze sei in der Antike im Nahen Osten und anderen Mittelmeerländern sehr verbreitet gewesen.

Die langsam wachsende Olive stehe auch für Ausdauer und Anpassungsfähigkeit, sagte der Theologe: "Man braucht einen langen Atem bis zur Ernte."

Das Motiv der Taube mit dem Ölzweig im Schnabel aus der biblischen Sintflut-Erzählung (1. Mose 8,11) spreche die Menschen bis heute besonders an, sagte Claussen. Es sei ein Friedenssymbol: Die zu Noah auf die Arche zurückgekehrte Taube signalisierte, dass Gott sich mit den Menschen versöhnt habe und das Ende der Flut nahe sei.

Experimente auf Ölberg: Hobby-Landwirt aus Baden hat Olivenhain angelegt

Oliven gedeihen auch in Deutschland, sagt Hartmut Schönherr. Der Bruchsaler hat einen Olivenhain angepflanzt, als Experiment. Aber der Weg zur ersten eigenen Ernte ist steinig. Doch Schönherr lässt sich von Neinsagern nicht verunsichern. Auf einem alten Weinberg mit Sicht auf die Rheinebene und den Schwarzwald hat der ehemalige Grünen-Stadtrat mehr als 40 Olivenbäume angepflanzt, insgesamt 12 unterschiedliche Sorten. "Viele sagen, Olivenanbau in Deutschland klappt nicht", sagt er. "Ich will schauen, wie weit ich damit komme."

Schönherr ist einer von wenigen Pionieren in Deutschland, die mit viel Enthusiasmus und Arbeit versuchen, die Nutzpflanze aus dem Mittelmeerraum auch hierzulande heimisch zu machen. Im klimatisch günstigen Südwesten, in der Oberrheinebene zwischen Basel und Bingen, sei dies durchaus möglich, glaubt der Kulturwissenschaftler. Kommerzielle Anbau-Projekte gibt es etwa am Kaiserstuhl bei Freiburg, in Pulheim bei Köln und auch im Ahrtal in Bad Neuenahr-Ahrweiler. Doch noch sind die Ernteerträge ziemlich klein.

Olivenbäume sind anspruchslos, gedeihen auch auf kargen Böden und kommen mit wenig Wasser aus. In großer Sommerhitze muss Schönherr schauen, dass die jungen Bäumchen mit den grün-silbrigen Blättern nicht vertrocknen. In kalten Wintern schützt er sie mit wärmendem Vlies - und hat auch schon Öfen mit Kerzenöl aufgestellt. Temperaturen ab minus acht Grad Celsius tun den frostempfindlichen Oliven nämlich gar nicht gut. "In den Kältewintern 2008 und 2012 gingen mir viele Olivenbäume kaputt", erzählt er. Hinzu kommen Schäden durch Rehe, Wildschweine und Mäuse, die die Bäume anfressen.

Auf seiner Internetseite "mainolivenhain.de" berichtet Schönherr über seine Fortschritte - und auch Rückschläge.