Der hessische Kulturminister Timon Gremmels (SPD) hat die Umweltaktivisten, die das herabfließende Wasser der Wasserspiele im Bergpark Wilhelmshöhe in Kassel grün färbten, scharf kritisiert. "Kunst und Kulturgüter anzugreifen und eine Beschädigung in Kauf zu nehmen, darf niemals Form des legitimen Protests sein, daher verurteile ich das Vorgehen der Aktivisten", sagte Gremmels laut Mitteilung des Kulturministeriums am Montag in Wiesbaden.
Umweltaktivisten hatten die Wasserspiele am Sonntag für einen öffentlichkeitswirksamen Protest genutzt. Wie die Polizei am Abend mitteilte, zeigten mehrere Personen ein Banner gegen Wasserverschmutzung und kippten eine bislang unbekannte Substanz in das herabfließende Wasser, das sich in der Folge grün färbte. Das eingefärbte Wasser sei von den Verantwortlichen für die Wasserspiele in ein Rückhaltebecken umgeleitet worden. Das Ableiten des verunreinigten Wassers habe lediglich zu einer kürzeren Dauer der abschließenden Fontäne geführt.
Laut Polizei flüchteten die Aktivisten nach ihrem Protest. Zwei mutmaßlich Beteiligte seien später vorläufig in Gewahrsam genommen worden. Wie viele Menschen an der Aktion mitwirkten, will die Polizei mit einer Befragung von Zeugen herausfinden. Ersten Einschätzungen zufolge sei die in das Wasser gekippte Substanz für Menschen und Umwelt ungefährlich gewesen.
"Aktionen dieser Art haben generell das Potenzial, wichtige Orte und Werke nachhaltig zu schädigen", sagte Gremmels. Die Gefährdung einer Weltkulturerbestätte sei kein geeignetes Mittel, um "Öffentlichkeit für eine Meinungsäußerung herzustellen".
Der Bergpark Wilhelmshöhe und die barocken Wasserspiele entstanden zu Beginn des 18. Jahrhunderts. Während der Wasserspiele fließen mehr als 750.000 Liter Wasser über Kaskaden, Becken und Aquädukte, nur durch die Ausnutzung physikalischer Gesetze und ohne den Einsatz von Pumpen. Seit 2013 gehört der Bergpark mit seinen Wasserspielen und der Herkules-Statue zum Unesco-Weltkulturerbe.