Der Klimaschutz sei eine große Herausforderung und koste "wirklich viel Geld", sagt Gohl und verwies beispielhaft darauf, dass die württembergische Landeskirche Photovoltaikanlagen für Kirchengemeinden und kirchliche Einrichtungen mit 50 Prozent bezuschusst. Gohl betont aber auch: "Wir müssen sicher aufpassen, dass wir die Menschen nicht überfordern und eine gesunde Balance finden."
Gohl sagt, "mit unserem Klimaschutzgesetz zur Klimaneutralität für die Landeskirche bis 2040 sind wir auf dem richtigen Weg", und nennt als Beispiele die Schöpfungsleitlinien der Landeskirche sowie das Klimaschloss Beilstein: "Ein mittelalterliches Schloss wird so bewirtschaftet, dass es klimaneutral ist und wirklich vorbildlich ist."
Gohl warnt auch vor einer Verschärfung des Tons in öffentlichen Debatten: "Ich finde es wirklich problematisch, wie über die Klimaaktivisten gesprochen wird: Dass man da von Klimaterroristen spricht und sie in eine Ecke stellt." Gohl betont, er teile nicht die Methoden und habe sich davon auch deutlich distanziert, aber "das alles so abzuwerten mit Begriffen wie ‚Terroristen‘ oder ‚Klima-Chaoten‘ und nicht zu sehen, dass es ihnen wirklich um ein für die Menschheit wichtiges Anliegen geht […] das ist unsäglich, um das deutlich zu sagen."
"Ich finde es wirklich problematisch, wie über die Klimaaktivisten gesprochen wird: Dass man da von Klimaterroristen spricht und sie in eine Ecke stellt."
"Wir erleben, was Terrorismus weltweit heißt: Boko Haram oder auch der Überfall Putins auf die Ukraine. Das ist Terrorismus. Und doch nicht, wenn sich Menschen, weil sie sich einfach Sorgen machen, friedlich ohne Gewaltanwendung für die Bewahrung der Schöpfung einsetzen. Da muss man sauber unterscheiden." So Gohl weiter.
Umgekehrt wendet sich Gohl gegen eine Vereinnahmung Jesu Christi als Klimaaktivist: "Ich finde es immer schwierig zu sagen, was Jesus wäre. Wenn wir die Frage nach dem Klima als eine Frage der Gerechtigkeit sehen […] dann bin ich der Überzeugung, dass das eine Aufgabe aus unserem christlichen Glauben heraus ist. Und dann hat es natürlich einen Bezug zu Jesus." Gohl erklärt, er fände es problematisch, "wenn man für seine Position sagt: ‚Aber Jesus wäre das doch auch‘. Weil wir das immer wieder auch erlebt haben, dass so was missbraucht wurde, und ich viel wichtiger finde, selbstkritisch zu sein. Jesus stellt immer wieder auch meine Position, mein Denken in Frage."
Letztendlich müsse Kirche auch selbst etwas dazu beitragen, da es ansonsten schwierig sei, von anderen zu fordern, was man selbst nicht macht. Aus diesem Grund sei Kirche auch mit der Politik im Gespräch, erklärt Gohl weiter.
Sehen Sie hier das ganze Interview im Wortlaut:
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