Wollenweber ist Beauftragter für Notfallseelsorge in der bayerischen Landeskirche und auch bundesweit erster Ansprechpartner innerhalb der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD).
Die Lage sei dramatisch, immer noch müssten Menschen evakuiert oder aus ihren Häusern gerettet werden, sagte Wollenweber gegenüber dem Evangelischen Pressedienst (epd). Die Notfallseelsorger begleiteten unter anderem die Polizei, um mitzuhelfen, die Menschen davon zu überzeugen, dass sie ihre Häuser verlassen müssten. Auch wenn Rettungskräfte nach belastenden Ereignissen Redebedarf hätten, seien extra geschulte Einsatzkräfte für ihre Kameraden da, erklärte Wollenweber. Bei Rettungsaktionen im Landkreis Pfaffenhofen ist ein Feuerwehrmann gestorben, ein weiterer wird im Landkreis Günzburg noch vermisst.
Die eigentliche Arbeit der Mitglieder der Psychosozialen Notfallversorgung (PSNV), zu denen auch kirchliche Notfallseelsorger gehören, beginne aber erst nach dem Hochwasser, sagte Wollenweber. "Wenn das Wasser weg ist und die Menschen vor dem Chaos stehen, das die Flut hinterlassen hat." Die PSNV-Teams hörten den Menschen zu oder bestärkten sie, Hilfe von Freunden oder Verwandten anzunehmen. "Ihnen zu zeigen, dass sie nicht allein sind, ohne sich ihnen aufzudrängen. Das ist unsere Aufgabe. Wir sind da, wenn die Menschen sprechen wollen oder von den Eindrücken der Katastrophe übermannt werden."
In Bayern gibt es rund 300 hauptamtliche und ehrenamtliche evangelische Notfallseelsorger, die eng mit den Kriseninterventionsteams der Hilfsorganisationen zusammenarbeiten. Die Psychosoziale Notfallversorgung gibt es in jedem Landkreis im Freistaat.